Phillip Island wird in die Yamaha-Geschichte als Ort der Erlösung eingehen. Auf der australischen Insel bescherte Maverick Vinales dem japanischen Hersteller den ersten Sieg nach 25 Rennen in Folge ohne vollen Erfolg. Vinales fuhr den Triumph auf beeindruckende Art und Weise ein - von Krise war bei ihm an diesem Wochenende nichts zu spüren.

MotoGP Phillip Island: Vinales erlöst Yamaha - Analyse (19:43 Min.)

Am Ende setzte er sich souverän vor Andrea Iannone und Andrea Dovizioso durch, die lange in einer fünfköpfigen Gruppe um die Podestplätze kämpfen mussten. Motorsport-Magazin.com analysiert die Details des Australien-GP:

Reifenwahl: Ist hinten nur hart ist gut?

Vier verschiedene Reifenkombinationen wurden von den 23 MotoGP-Piloten am Sonntag eingesetzt. Der Medium-Hinterreifen und der harte Vorderreifen blieben in Michelins Depot - niemand setzte diese Mischungen ein. Die "Siegerkombi" von Vinales bestand aus dem weichen Slick vorne und dem harten hinten.

Front - HeckFahrer
Medium - HardIannone, Dovizioso, Rins, Rossi, Miller, Morbidelli, Lüthi, Marquez, Syahrin
Medium - SoftA. Espargaro, Nakagami, Pedrosa
Soft - SoftRedding, Jones, Zarco, P. Espargaro
Soft - HardVinales, Bautista, Smith, Abraham, Petrucci, Simeon, Torres

Neben Vinales hatten nur zwei Fahrer in den Top-10 diese Kombination aufgezogen: Alvaro Bautista (4.) und Bradley Smith (10.). Die häufigste Kombination war jene aus Medium-Reifen vorne und hartem Michelin hinten. Neben den beiden Podestfahrern Iannone und Dovizioso setzten etwa auch Alex Rins (5.), Valentino Rossi (6.), Jack Miller (7.), Franco Morbidelli (8.) oder der ausgeschiedene Marc Marquez auf diese Variante. Insgesamt neun Fahrer setzten Medium-Hart ein. Somit waren neun der zehn bestplatzierten mit dem harten Hinterreifen unterwegs. Einzig Aleix Espargaro (9.) schaffte es mit der weichen Mischung am Heck in die Top-10.

Der Horror-Start von Vinales

Der spätere Sieger Vinales stand als Zweiter in der ersten Startreihe. Wieder einmal erwischte er aber einen grottenschlechten Start und kam nur als Neunter durch die erste Runde. Bis Runde 5 hatte er nur einen Platz gutgemacht, doch dann zündete er den Turbo und setzte sich binnen drei Runden an die Spitze.

Hatte er erst einmal freie Fahrt, gab es kein Halten mehr. Das MotoGP-Ass stellte seine beeindruckende Pace unter Beweis und blieb in den Laps 8 bis 13 sechs Mal in Folge unter einer Rundenzeit von 1:30 Minuten. Im gesamten Feld konnten nur vier weitere Fahrer im Rennverlauf diese Marke zumindest in einer Runde knacken. Vinales fuhr nicht nur in 1:29,632 die schnellste Runde des gesamten Rennens, sondern erzielte auch vier der zehn schnellsten Einzelrundenzeiten.

Die schnellsten Einzelrundenzeiten auf Phillip Island

FahrerZeitRunde
Vinales1:29,632Lap 10
Iannone1:29,699Lap 10
Bautista1:29,714Lap 11
Vinales1:29,725Lap 12
Vinales1:29,765Lap 13
Dovizioso1:29,778Lap 15
Bautista1:29,796Lap 15
Vinales1:29,798Lap 9
Iannone1:29,815Lap 12
Dovizioso1:29,820Lap 10

Andrea Iannone blieb ebenfalls sechsmal unter 1:30 Minuten, Alvaro Bautista viermal, Andrea Dovizioso dreimal und Valentino Rossi zweimal. Alle anderen 18 Fahrer schrieben keine einzige 1:29 an. In zehn der insgesamt 27 Runden war Maverick Vinales der schnellste Mann im gesamten Feld. Er war auch der erste Fahrer im gesamten MotoGP-Feld, der eine 1:29 fuhr: Vinales war bereits in den Runden 8 und 9 - seine ersten beiden Runden an der Spitze - in diesem Bereich, während seine Verfolger erst ab der 10. Lap die Marke unterbieten konnten. Bis dahin hatte Vinales bereits 1,3 Sekunden Vorsprung herausgefahren.

Vinales vs. Iannone

Während der spätere Sieger vorne einsam seine Kreise ziehen konnte, musste der zweitschnellste Mann an diesem Tag - Andrea Iannone - hart um seine Position kämpfen. Im mittleren Renndrittel lag der Italiener über Start/Ziel nur ein einziges Mal (Lap 12) auf dem zweiten Platz. In den anderen Runden musste er Rossi, Bautista oder Dovizioso die Spitzenposition in der Verfolgergruppe überlassen.

Dieser Kampf kostete ihn die Chance, Vinales noch zu gefährden. Denn kaum war er ab Runde 23 erster Verfolger des Katalanen, holte er mächtig auf. Aus 4,3 Sekunden Rückstand in Lap 21 wurden nach 27 Umläufen 1,5 Sekunden. Iannone war auch der letzte Fahrer im gesamten Feld, der eine 1:29 fahren konnten - in Runde 24.

Das zersprengte in den Schlussrunden auch die fünfköpfige Verfolgergruppe. Mit Iannone konnte nur Dovizioso mithalten, der sich sein Rennen wieder einmal perfekt einteile. Der Italiener war in den letzten drei Runden jeweils der schnellste Mann im Feld und holte seinen ersten Podestplatz auf Phillip Island seit 2011 und Ducatis ersten seit Iannones drittem Platz 2015. Hinter dem Podest kam Bautista als Vierter ins Ziel, dahinter verlor Rossi den Zielsprint gegen Rins um den 5. Rang.