Phillip Island ist eine der beliebtesten Strecken im MotoGP-Kalender. Und das gilt nicht nur in der Königsklasse, auch in den kleineren WM-Kategorien hat der Phillip Island Circuit viele Fans. Nur sehr wenige Piloten kommen mit einer der schnellsten Strecken im Kalender nicht zurecht. Ein Manko weißt der Kurs in Down Under jedoch auf: Er ist gefährlich - und das aus mehreren Gründen. Die MotoGP-Piloten sprachen sich jetzt dafür aus, das Rennen zu verschieben, um die Sicherheit so ein wenig zu erhöhen.

Eine Kombination aus Gründen macht den Phillip Island Circuit für die MotoGP zu so einer gefährlichen Strecke. Zum einen ist sie sehr schnell. Das alleine wäre ein Pluspunkt, aber das Oktober-Wetter macht es Marc Marquez und Co. schwierig. Denn traditionell ist es auf Phillip Island sehr windig, was es quasi unmöglich macht, die Reifen auf Temperatur zu kriegen. Was ohnehin schon nicht leicht ist, da das Wetter zur Zeit des Rennens eher kühl ist. Mit kalten Reifen sind Stürze praktisch vorprogrammiert und durch das schnelle Layout der Strecke enden sie meist schmerzhaft für den Betroffenen.

Dieser Sachverhalt bereitet den MotoGP-Piloten verständlicherweise Kopfschmerzen. Seit Jahren sprechen sie in der Safety Commission darüber, etwas am Zeitplan des Australien GPs zu ändern. Doch angeblich stellt sich der australische Promoter quer, was eine Zeitplanänderung angeht. Dabei wäre es laut Maverick Vinales zumindest eine kleine Verbesserung. "Das Rennen eine Stunde vorzuverlegen würde helfen, die wärmsten Temperaturen sind hier um drei Uhr nachmittags", so Vinales in der Pressekonferenz am Samstag.

In diesem Jahr ist das MotoGP-Rennen um 16:00 Uhr Ortszeit anberaumt - und damit laut Vinales eine Stunde zu spät. Doch Weltmeister Marquez beispielsweise glaubt, dass der veränderte Zeitplan große Veränderungen mit sich bringen würde. "Würde man den Rennstart verschieben, wäre das vielleicht ein bisschen besser, aber die Anzahl der Stürze würde ähnlich bleiben", ist er überzeugt. Und die Stürze sind es schließlich, die das Rennen auf Phillip Island so gefährlich machen. "Es ist sehr kalt hier. Dadurch wird alles steifer und die Reaktionen des Bikes aggressiver. Deshalb stürzen so viele Piloten", erläutert Marquez.

Die einzige Lösung, die einen tatsächlichen Unterschied machen würde, ist weitaus radikaler als eine reine Zeitplan-Verschiebung. "Wenn ich entscheiden könnte, würde ich das Rennen an einen komplett anderen Zeitpunkt legen", erklärt Vinales. Denn im Oktober fährt man zu Beginn des australischen Frühlings und damit bei kühleren Temperaturen. "Während der Testfahrten im Februar waren die Bedingungen super", erinnert Vinales hingegen.

Kein Wunder, denn der Februar markiert das Ende des australischen Sommers. Damit sind die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt natürlich deutlich milder. Das weiß auch Johann Zarco: "Das Problem ist eher der Zeitpunkt des Rennens. Wenn man das Wochenende an den Beginn der Saison legen würde, dann wären die Chancen auf höhere Temperaturen größer", erläutert der Tech3-Pilot.

Doch dieser Wechsel gestaltet sich noch schwieriger als eine einfache Änderung des Zeitplans. Die Formel 1 startet im selben Monat in Australien in ihre Saison, die Superbike-Saison beginnt ebenfalls in Australien. Beide Serien starten auch noch zur selben Zeit, zwischen Ende Februar und Anfang März. MotoGP- und Formel-1-Rennen werden vom selben Promoter ausgerichtet. Und der möchte beide Rennen nicht im selben Monat am selben Ort austragen. Demnach wird es für die MotoGP schwierig, einen neuen Veranstaltungstermin für den Australien GP durchzuboxen. Fürs Erste müssen sich Vinales und Co. wohl weiter mit dem Oktober begnügen.