Yamaha muss sich wohl langsam mit dem Gedanken anfreunden, zum ersten Mal seit 2003 eine MotoGP-Saison ohne Sieg zu beenden. Valentino Rossi, Maverick Vinales und Johann Zarco haben nur noch drei Gelegenheiten, die Bilanz doch noch mit einem vollen Erfolg aufzufetten.

Nach dem Grand Prix von Japan in Motegi, in dem zum fünften Mal in dieser Saison kein Yamaha-Motorrad auf dem Podest stand, sehen die Piloten die Chance dafür aber als gering an. Valentino Rossi warnte sogar davor, dass man nun nur noch vierte Kraft in der Königsklasse sei.

"Suzuki hat große Fortschritte erzielt, denn sie haben den richtigen Weg genommen und konnten sich haben deutlicher verbessern als wir. Sie sind jetzt richtig gut und konnten hier um das Podest kämpfen. Damit sind sie stärker als wir", führte Rossi aus.

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Suzuki zuletzt stärker als Yamaha

Die Tendenz spricht klar für Suzuki: In drei der letzten vier Rennen landete der stärkste Suzuki-Fahrer vor dem stärksten Piloten von Yamaha. In den elf Rennen davor war das nur einmal - in Assen - gelungen. Auch in Motegi schnappte sich Alex Rins den letzten Podestplatz und verwies Rossi auf Rang vier.

Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, sagte das italienische Yamaha-Ass: "Iannone ist gestürzt, sonst wäre er auch vor uns ins Ziel gekommen." Denn als dieser mit seiner Suzuki zu Boden ging, lag er gleichauf mit Rins beinahe zwei Sekunden vor Valentino Rossi.

Vor allem Rins avancierte zum starken Punktelieferanten für Suzuki: In den letzten vier Rennen holte er satte 52 Punkte und fuhr damit die dritthöchste Ausbeute aller MotoGP-Fahrer ein. Nur die beiden WM-Führenden Marc Marquez und Andrea Dovizioso waren seit dem abgesagten Rennen in Silverstone noch erfolgreicher.

Thailand war eine Eintagsfliege

Nach Thailand hatten die Fans auf eine Trendwende hoffen dürfen. Mit den Plätzen drei und vier holten Rossi und Vinales dort ihr bestes Teamergebnis seit der Sommerpause. In Motegi prallte man aber mit voller Wucht auf dem Boden der Realität auf. Rossi wurde Vierter, Vinales nur Siebenter. Und das, obwohl mit Jorge Lorenzo ein dreifacher Saisonsieger erst gar nicht am Start stand und mit Iannone und Dovizioso zwei Fahrer in der zweiten Rennhälfte ausfielen, die deutlich vor dem Yamaha-Duo lagen.

Rossi fand am Sonntag daher klare Worte: "Wir hatten in Thailand am Motorrad keine großen Änderungen, aber die hohen Temperaturen und die harten Reifen haben uns geholfen. In Wahrheit konnten wir aber auch dort nie ernsthaft um den Sieg kämpfen. Wir konnten dranbleiben, aber nicht attackieren."

In Motegi ging nicht einmal das. "Die beiden Suzukis und Crutchlow waren schneller als ich. Ich habe nur noch versucht, keinen Fehler zu machen. Unser Potenzial ist genau das, was wir am Ende des Rennes gezeigt haben. Das hier entspricht mehr der Realität als das Rennen in Thailand."

Dass Yamahas Werksmannschaft in der Team-WM sogar vor Ducati liegt und Valentino Rossi sogar noch eine Chance auf Platz zwei in Fahrer-Wertung hat (er liegt aktuell 9 Punkte hinter Dovizioso), ist einzig und allein der Konstanz zu verdanken. Denn sowohl Rossi, als auch Vinales haben in der laufenden Saison nur jeweils eine Nullnummer zu Buche stehen. Gemeinsam mit Danilo Petrucci und Johann Zarco ist das Rekordwert in diesem Jahr.