Nach seinem schlimmen Highsider im zweiten Training zum Thailand-Grand-Prix in Buriram vor zwei Wochen, sah es so aus, als wäre Jorge Lorenzo einigermaßen glimpflich davongekommen. Seine Fußverletzung - Lorenzo hatte sich ja zwei Wochen zuvor in Aragon eine Zehe gebrochen und eine weitere ausgerenkt - verschlimmerte sich durch den erneuten Einschlag nicht. Die Speiche am linken Arm war zwar angebrochen, es handelte sich aber um keine vollständige Fraktur, so die Diagnose. Lorenzo sollte für den Grand Prix von Japan wieder einsatzfähig sein.

Für den Ducati-Star kam es aber anders als erhofft. Von den Ärzten erhielt er das Okay, nach einigen Tagen den Gips abzunehmen und das Training wieder aufzunehmen, um körperlich nicht ins Hintertreffen zu geraten. Lorenzo begann mit leichten Übungen, vor allem Schwimmen stand auf dem Trainingsplan. Der Zustand seines Armes besserte sich aber kaum, schon bei geringer Belastung verspürte er wieder starke Schmerzen.

Nach der Ankunft in Japan unterzog sich Lorenzo einer weiteren Untersuchung, die die niederschmetternde Diagnose brachte. Die Speiche ist doch vollständig gebrochen. "Ich bin enttäuscht und auch ein wenig traurig", erklärte Lorenzo am Donnerstag in Motegi. "Jetzt bin ich hier, also werde ich auch versuchen, zu fahren, aber es wird schwierig. Ich rechne nicht damit, dass es mir gut gehen wird."

Die Trainings am Freitag werden Lorenzo erste Aufschlüsse über seinen Zustand auf dem Motorrad geben. Im Laufe des Wochenendes will er entscheiden, ob es Sinn macht, am sonntäglichen Rennen teilzunehmen. Der Japan-Grand-Prix bildet ja erst den Auftakt zur stressigsten Phase der MotoGP, an den beiden folgenden Wochenenden stehen die Rennen auf Phillip Island und Sepang auf dem Programm. Und in gut einem Monat beginnt für Lorenzo bei den Testfahrten in Valencia bereits das Abenteuer Repsol Honda.

Lorenzos Heilung wird Zeit brauchen, Foto: Ducati
Lorenzos Heilung wird Zeit brauchen, Foto: Ducati

Jorge Lorenzo: Schmerzhaftes Abwarten

Lorenzo bleibt aktuell nichts anderes über, als abzuwarten, bis der Bruch in seinem Arm vollständig verheilt ist. Das kann laut Auskunft der Ärzte bis zu 40 Tage, also etwa bis Valencia Mitte November, dauern. Eine Operation ist bei einer derartigen Verletzung nicht sinnvoll, da der Bruch nicht verschoben ist.

Für Lorenzo bedeutet seine aktuelle Situation einen erneuten Rückschlag in der Weltmeisterschaft. Zu Beginn der zweiten Saisonhälfte sah es so aus, als könnte er noch am ehesten Titelverteidiger Marc Marquez fordern, der Kampf um die Vizeweltmeisterschaft schien zwischen ihm und Teamkollege Andrea Dovizioso stattzufinden. Nun hat Lorenzo aber seit rund zwei Monaten und seinem Sieg in Österreich keinen einzigen WM-Punkt mehr geholt, liegt in der Gesamtwertung nur auf Platz fünf und gerät unter gehörigen Druck von Cal Crutchlow, Danilo Petrucci, Johann Zarco und Andrea Iannone.