77 Punkte Vorsprung in der MotoGP-Weltmeisterschaft auf Andrea Dovizioso bei noch vier zu fahrenden Rennen bedeuten für Marc Marquez in Motegi die erste Chance auf den Titelgewinn 2018. Um das zu schaffen, gibt es für Marquez unterschiedlichste Szenarien:

  • Marquez kommt vor Dovizioso ins Ziel und punktet
  • Marquez punktet nicht, Dovizioso wird maximal 14. und Rossi gewinnt nicht
  • Marquez belegt einen Platz zwischen 7 und 15 und Dovizioso landet maximal 2 Plätze vor ihm
  • Marquez belegt Platz 5 oder 6 und Dovizioso landet maximal 1 Platz vor ihm

Man darf aber davon ausgehen, dass Andrea Dovizioso in Motegi zumindest um das Podium, wahrscheinlich sogar um den Sieg kämpft. Marquez wird also ein absolutes Spitzenresultat, wenn nicht überhaupt einen Sieg brauchen, um den MotoGP-Weltmeistertitel in Japan unter Dach und Fach zu bringen.

Eigentlich keine schwierige Aufgabe für einen siebenfachen Saisonsieger, möchte man meinen. Vor allem wenn man in Betracht zieht, dass Marquez zwei seiner bisher vier MotoGP-Titel in Motegi fixieren konnte. Doch die japanische Strecke, die passenderweise von Marquez' Arbeitgeber Honda gebaut wurde und nach wie vor betrieben wird, kommt ihm und der Charakteristik seiner RC213V nicht unbedingt entgegen.

Marc Marquez: Erst ein Motegi-Sieg in der MotoGP

Ein Blick in die Statistik untermauert das. Erst einmal konnte Marquez ein MotoGP-Rennen in Motegi gewinnen - nur in Spielberg, wo er in bislang drei Rennen noch sieglos ist, hat er eine schlechtere Bilanz vorzuweisen. Der Grund für Marquez' Motegi-Schwäche liegt vor allem in drei engen Kurven, die jeweils auf lange Geraden führen. "Motegi ist eine Stop-and-Go-Strecke, auf der gute Beschleunigung der Schlüssel zum Erfolg ist", weiß auch Marquez. Auf derartigen Kursen brilliert die Ducati GP18 und mit ihr Andrea Dovizioso.

Andrea Dovizioso ist Marquez' erster Verfolger in der WM, Foto: Tobias Linke
Andrea Dovizioso ist Marquez' erster Verfolger in der WM, Foto: Tobias Linke

"Wenn wir in Motegi den Titel holen wollen, müssen wir uns in diesem Bereich steigern. Gelingt uns diese Steigerung nicht, wird der Sieg nicht möglich sein", findet Marquez klare Worte und verweist auf das letzte Rennen in Thailand. "Ich habe im ersten Sektor von Buriram zwei Zehntel verloren. Da geht es nur um die Beschleunigung aus zwei Kurven heraus. In diesem Bereich liegen wir zu weit hinter Ducati und müssen zulegen. Die Beschleunigung unseres Motorrads ist noch nicht so, wie ich es gerne hätte. Wir müssen weiterhin am Setup und der Elektronik arbeiten."

Klar ist, dass Marquez den Weltmeistertitel aber sehr gerne wie 2014 und 2016 in Motegi fixieren würde. "Hier den ersten Matchball zu haben, ist eine besondere Motivation. Immerhin wird unser Big Boss da sein", möchte der Superstar Honda ein besonderes Geschenk machen. Bedingungsloses Risiko will Marquez aber nicht gehen: "Wir müssen ruhig bleiben und bestmöglich mit der Situation umgehen. Das Wichtigste ist, dass wir irgendwann unser großes Ziel erreichen."