Valentino Rossi verliert nicht leicht ein schlechtes Wort über sein Team oder sein Motorrad. Er bleibt stets sachlich, sucht das Positive und präsentiert Lösungsansätze. Nach dem desaströsen MotoGP-Wochenende in Aragon, in dem sich Rossi nur auf Platz 18 qualifizierte und im Rennen trotz einer Aufholjagd als bester Yamaha-Pilot nicht über den achten Rang hinauskam, verlor auch er die Geduld.

MotoGP Aragon: Das Yamaha-Desaster in der Analyse (26:38 Min.)

"Ich war heute ein bisschen schneller als im Rennen 2017, aber auch nur, weil ich damals noch verletzt war. Marc und Dovi waren heute zehn Sekunden schneller als letztes Jahr. Es ist schwer, motiviert zu bleiben, wenn man als Spitzenteam gerade so um die Top-Ten kämpfen kann, während Honda und Ducati oder heute auch Suzuki große Schritte nach vorne machen", stellt Rossi klar.

Derartige Schritte nach vorne bleiben bei Yamaha seit langer Zeit völlig aus, ärgert sich Rossi: "Das letzte Mal, dass uns so etwas gelungen ist, war bei einem Test hier in Aragon 2015. Das war im Juni denke ich, vor dem Rennwochenende in Assen, wo ich dann gewonnen habe. Damals ist uns ein Durchbruch mit dem Chassis und der Schwinge gelungen."

Keine Fortschritte für Rossi und Yamaha in Michelin-Ära

Dieser Durchbruch ist also über drei Jahre her und datiert noch aus einer Ära, als die MotoGP auf Bridgestone-Reifen und ohne Einheitselektronik unterwegs war. Seitdem hat sich die Königsklasse durch die Umstellungen im Bereich der Elektronik und den Wechsel auf Michelin-Pneus aber grundsätzlich verändert, Yamaha somit den Anschluss verpasst.

2015 dominierte Yamaha, Rossi und Lorenzo kämpften um die WM, Foto: Monster
2015 dominierte Yamaha, Rossi und Lorenzo kämpften um die WM, Foto: Monster

An die aktuellen Reifen konnte die M1 nie wirklich angepasst werden. "Die Reifen können eigentlich kein Problem sein, weil sie ja für alle gleich sind", führt Rossi aus. "Sie sind aber unser Problem, denn wir können sie nicht richtig nutzen. Sie nutzen an unserem Bike zu stark ab und gleichzeitig generieren wir nicht genug Grip, um schnell zu sein. Es ist also ein Problem, aber es ist ein Yamaha- Problem. Die anderen Hersteller haben da offensichtlich besser gearbeitet."

Neuer Negativrekord für Yamaha

Aragon war nun das 23. MotoGP-Rennen in Serie, in dem Yamaha sieglos blieb. Das ist ein neuer Negativrekord für den stolzen japanischen Hersteller in der Königsklasse. Die bisher längste Durststrecke datiert aus den Saisons 1996 bis 1998. "Ich hoffe, das sorgt dafür, dass Yamaha reagiert. Vielleicht sieht jemand in der Führungsebene diese Zahlen und fragt, wieso das so ist", fordert Rossi Konsequenzen.

Denn aktuell sieht für Rossi auch die Zukunft über 2018 hinaus nicht rosig aus. Er testete bereits den neuen Motor für 2019 und war wenig begeistert: "Ich hoffe, dass das nicht die finale Version ist, denn dieser Motor war sehr ähnlich wie unser aktueller. Ich hoffe, dass daran noch gearbeitet wird, denn für mich ist der Motor eines unserer Probleme. Den müssen sie verbessern."