Andrea Dovizioso hat in Misano seinen dritten Sieg in der MotoGP-Saison 2018 gefeiert. Wie schon vor knapp einem Monat in Brünn setzte sich der Ducati-Pilot gegen Jorge Lorenzo und Marc Marquez durch, auch wenn dieses Mal die Umstände andere waren. Denn in Tschechien war der Kampf bis zur letzten Runde offen, dieses Mal konnte Dovizioso seinen Gegnern Schritt für Schritt davon ziehen. Der enge, verwinkelte Kurs hat gezeigt: Die Ducati hat nur noch eine Schwachstelle.

"Wir sind voll darauf konzentriert", antwortete Dovizioso im Hinblick darauf, dass die Ducati auf allen Strecken gut sein soll. Dennoch ist der Italiener skeptisch, ob die Desmosedici inzwischen das beste Motorrad im Feld ist. "Das kann man nie wissen. Vielleicht schon, vielleicht aber auch nicht. Das hängt immer vom Gespann aus Fahrer und Bike ab. Aber mit Sicherheit haben wir uns verbessert. Wir sind auf Strecken schnell, auf denen wir das in der Vergangenheit nicht waren", stellte Dovizioso nach dem Misano-GP zufrieden fest.

Dennoch verfügt die Ducati immer noch über eine für die Fahrer lästige Angewohnheit: Das Untersteuern. Mit diesem Problem schlägt man sich bei den Roten schon seit vielen Jahren rum. "Leider ist das Untersteuern immer noch da. Das ist aber normal. Wenn wir einige positive Punkte wie die Beschleunigung haben, dann ist es schwer, ein Bike zu bauen, das überall besser wird. Die DNA der Ducati ist immer noch die gleiche", relativiert Dovizioso.

Dovizioso: Lorenzo hat nicht voll gepusht am Anfang

Die Arbeit in Borgo Panigale macht sich trotzdem erkennbar bezahlt. Fakt ist: Ducatis Werksfahrer Dovizioso und Lorenzo waren die Einzigen, die in den letzten drei Rennen gegen Marc Marquez um den Sieg kämpfen konnten. Jedes Mal mit erfolgreichem Ausgang für das rote Lager. So auch an diesem Sonntag in Misano. Dovizioso und Lorenzo kämpften auch dieses Mal wieder um die Spitzenposition, zumindest zu Beginn des Rennens.

"Ich wusste, dass Jorge führen wollte, aber er hat nicht so hart gepusht am Anfang, also habe ich ihn überholt. Er wollte, glaube ich, seine Reifen schonen. Das sagt mir mein Gefühl, aber ich bin mir nicht sicher. Das Limit des Vorderreifens war viel schlechter als noch im freien Training, vielleicht hat das Jorge beeinflusst", beschrieb Dovizioso sein letztlich siegbringendes Manöver in der fünften Runde. Danach setzte sich der Ducati-Pilot allmählich ab.

Lorenzo hingegen wurde in Zweikämpfe mit Marquez verstrickt und übertrieb es letztlich, als er in der drittletzten Runde zu Boden ging und damit einen Nuller anschrieb. Im teaminternen Duell schob sich Dovizioso damit wieder vorbei an Lorenzo, zugleich übernahm der Italiener die zweite WM-Position. An den WM-Titel denkt er angesichts von 67 Punkten Rückstand auf Marquez jedoch nicht mehr. Der Blick richtet sich auf 2019. Mit einem nahezu kompletten Motorrad könnte Dovizioso das WM-Rennen wieder ähnlich spannend gestalten wie im Vorjahr.