Die MotoGP darf 2019 ihr erstes Team aus Südostasien in der Startaufstellung begrüßen. Mit Geldern aus Malaysia und der Unterstützung von Yamaha entsteht eine neue Mannschaft, die am Freitagabend in Silverstone zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Motorsport-Magazin.com hat die wichtigsten Antworten zum neuen MotoGP-Rennstall:

Wie wird das neue MotoGP-Team heißen?

Das neue Team wird unter dem offiziellen Namen "Petronas Yamaha Sepang Racing" an den Start gehen. Somit sind auch alle beteiligten Parteien im Teamnamen enthalten. Der Sepang Circuit betreibt schon seit 2014 einen eigenen Rennstall in den kleinen Klassen und fädelte über Streckenchef Razlan Razali den MotoGP-Deal mit Yamaha ein. Unterstützt wurde er dabei nicht nur von der malaysischen Regierung, sondern auch vom teilstaatlichen Milliardenkonzern Petronas. Finanziell sollte der Rennstall damit auf soliden Beinen stehen.

Welche Fahrer hat man verpflichtet?

Vom scheidenden Marc VDS Team stößt Franco Morbidelli zu der neuen Truppe. Aus der Moto2 verpflichtete man das einstige Supertalent Fabio Quartararo. Die Entscheidung darüber fiel bereits Anfang Juli, wurde aber erst vor zwei Wochen in Spielberg von Yamaha-Sportchef Lin Jarvis offiziell bestätigt. Präsentiert wurde das neue Fahrer-Duo erst am Freitag in Silverstone.

Sepang-Boss Razlan Razali erklärte die Auswahl der Piloten: "Franco hat eine starke Visitenkarte und war 2017 Moto2-Weltmeister. Seine Wahl fiel uns leicht. Beim zweiten Fahrer war es etwas komplizierter, aber nach Rücksprache mit allen Partnern wollten wir unbedingt einen jungen Fahrer für dieses neue Projekt haben. Daher haben wir uns für Fabio entschieden."

Wie ist das Team organisiert?

Als Team-Direktor wird Johan Stigefelt fungieren, der für den Sepang Circuit bereits das Projekt in den kleinen Klassen leitet. Als Sportlicher Berater ist künftig Jorge Martinez tätig, der nach neun Jahren in der MotoGP die beiden Startplätze seines Aspar-Teams an die Malaysier weitergab. Martinez dürfte vor allem beim Aufbau der für die MotoGP nötigen Strukturen hilfreich sein und Stigefelt dabei entlasten.

Von Yamaha-Seite könnte man Wilco Zeelenberg als Team-Manager entsenden, offiziell bestätigt wurde das am Freitag aber noch nicht. Der MotoGP-Einsatz hat keine Einschnitte für die bestehenden Teams in den kleinen Klassen zur Folge, sodass der Rennstall 2019 in allen drei WM-Kategorien starten wird.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Yamaha aus?

Yamaha will dem generellen Trend in der MotoGP folgen und das neue Kundenteam näher an das Werk holen. Das war zuletzt bei Langzeitpartner Tech3 nur bedingt der Fall, weshalb sich die Franzosen in Richtung KTM verabschiedeten. Für die beiden MotoGP-Fahrer Morbidelli und Quartararo wird es aber unterschiedliche Motorräder geben, wie Jarvis in Silverstone klarstellte.

"Ihre ersten Tests in Valencia und Jerez im November werden sie mit unseren aktuellen 2018er-Motorrädern bestreiten. Für die Wintertests im neuen Jahr wird es dann ein Motorrad nach A-Spezifikation für Franco und eines nach B-Spezifikation für Fabio geben", erklärte Jarvis.

Das A-Motorrad wird zu Saisonbeginn auf dem exakt gleichen Stand wie die Factory-Bikes von Valentino Rossi und Maverick Vinales sein. Im Zuge des Entwicklungsprozesses werden Updates im Saisonverlauf aber freilich zunächst an die Werksmannschaft gehen, ehe sie eventuell auch bei Morbidelli implementiert werden. Ein ähnliches Konzept kommt bereits bei Hondas Zusammenarbeit mit Cal Crutchlow zum Tragen.

Jarvis fasste zusammen: "Francos Motorrad wird sich im Laufe der Saison weiterentwickeln, aber wohl immer einen Schritt hinter dem Werksteam nachhinken." Quartararos B-Spezifikation hingegen wird als klassisches Vorjahresmodell hingegen keine Entwicklung erfahren.

Welche Ziele verfolgt Malaysia mit diesem Engagement?

Malaysia festigt mit der Gründung des MotoGP-Teams seine sportliche Vormachtstellung im für alle Motorrad-Hersteller so wichtigen südostasiatischen Markt. Damit bringt man sich in der Region in die Pole Position, ehe die deutlich wichtigeren Absatzmärkte Thailand (ca. doppelte Einwohnerzahl von Malaysia) und Indonesien (ca. achtfache Bevölkerung von Malaysia) ihren Fuß in die MotoGP bekommen.

Malaysias Sportminister Syed Saddiq erhofft sich durch das Engagement aber noch mehr: "Malaysias Regierung wird helfen, wo immer sie kann. Natürlich wollen wir dadurch auch weitere Rennfahrer hervorbringen. Aber wir wollen auch, dass diese Fahrer viele andere Leute inspirieren, damit diese auch eine professionelle Karriere im Motorsport - ob als Ingenieur oder Mechaniker - anstreben. Wir wollen damit ein eigenes MotoGP-Ökosystem in Malaysia schaffen."