Cal Crutchlow platzte am Samstagnachmittag in Spielberg der Kragen, nachdem Luca Marini im Moto2-Qualifying der Motor geplatzt war und er eine Ölspur zog, auf der er selbst und später auch Joan Mir ausrutschte. Crutchlow war der Meinung, die Session hätte sofort mittels Roter Flagge abgebrochen werden müssen, nicht erst nach Mirs Sturz.

"Die MotoGP Rennleitung muss leider gefeuert werden! Die Rote Flagge kam vier Minuten zu spät. Auch keine Rote Flagge gestern. Es ist eine Schande", schrieb Crutchlow auf Twitter. Schon am Freitag hatte er während seiner Medienrunde eine WhatsApp-Nachricht an den Sicherheitsbeauftragten Loris Capirossi geschrieben, weil das Moto2-Training seiner Meinung nach aufgrund des heftigen Regens hätte abgebrochen werden müssen.

"Da weiterfahren zu lassen war ein Witz", empörte er sich am Samstag. "Die Bedingungen für die Moto2 waren ein Horror und das noch dazu auf der gefährlichsten Strecke im Kalender." Der Red Bull Ring stand in der Vergangenheit ja bereits oft wegen den teilweise sehr nahen Streckenbegrenzungen in der Kritik. "Dann auch noch den Red Bull Rookis Cup rauszuschicken… Und heute lag ein Motorrad auf der Strecke, Fahrer sind gestürzt, vier Streckenposten haben versucht ein Bike mit kaputtem Reifen zu bergen und die Rennleitung macht einfach nichts."

Crutchlow redete sich regelrecht in Rage: "Wir haben ihnen gestern schon im Meeting der Safety Commission gesagt, dass wir mit diesen Entscheidungen nicht einverstanden sind. Ich verstehe das einfach nicht. Sie sagen, sie haben kein Problem damit, eine Session zu unterbrechen, aber dann tun sie es nicht. In Le Mans bin ich auch direkt neben der Strecke gelegen, die Motorräder sind an meinem Kopf vorbeigefahren und es ist nichts passiert."

In Le Mans lag Crutchlow benommen neben der Strecke, die Session lief weiter, Foto: LAT Images
In Le Mans lag Crutchlow benommen neben der Strecke, die Session lief weiter, Foto: LAT Images

Crutchlow: Unsinnige Strafen statt Sicherheit

Auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob das seiner Meinung nach ein neues Problem sei, meinte Crutchlow: "Sie verteilen jetzt beschissene Strafen für irgendwelche Sachen, wo es gar nicht nötig ist. Wenn du einen Fahrer aufhältst dann kannst du anschließend zu seiner Box gehen und dich entschuldigen, dann ist die Sache gegessen. Stattdessen musst du drei Startplätze zurück. Wenn interessiert denn das mitten in irgendeinem Training? Sie sollten sich um die Sicherheit kümmern!"

Crutchlow ist überzeugt, dass er mit seinen Ansichten nicht alleine ist. "Ich bin ganz sicher nicht der einzige Fahrer, der so denkt. Ich bin aber der einzige, der es ausspricht. Die anderen haben wohl alle Angst. Es ist aber die Wahrheit. Jeder Fahrer, den ich kenne, gibt mir Recht." Auf Twitter stimmten Crutchlow bereits zwei Kollegen zu. "Es ist absolut lächerlich", schrieb Alvaro Bautista. Aleix Espargaro war ebenso verärgert: "Es ist unglaublich! Streckenposten auf der Strecke, ein Motorrad auch… Zum Glück ist nichts passiert!"