Pol Espargaros Genesung könnte länger dauern als erhofft. Der spanische KTM-Pilot stürzte im vergangenen Sonntag im Warmup zum MotoGP-Rennen in Brünn und fehlt verletzungsbedingt in Spielberg. Aufgrund seiner Schlüsselbein- und Nacken-Verletzungen könnte er auch für das kommende Rennen in Silverstone am 26. August ausfallen.

Aufgrund des Reglements müsste KTM Espargaro dann ersetzen. Die Österreicher haben aber ein Problem: Test- und Ersatzfahrer Mika Kallio ist seit seinem Crash am Sachsenring mit einer Knieverletzung ebenfalls außer Gefecht. Die Köpfe der KTM-Chefetage rauchen deshalb.

Jonas Folger sagt KTM ab

Bei einer Pressekonferenz am Red Bull Ring in Spielberg erklärte Motorsportchef Pit Beirer: "Wir hoffen natürlich, dass Pol rechtzeitig fit wird, denn sonst wird es hart." Motorsport-Magazin.com konfrontierte Beirer wenig später mit der Option Jonas Folger. Der habe KTM aber bereits eine Absage erteilt, so Beirer.

"Wir haben Jonas angerufen, aber seine Entscheidung, 2019 keine Rennen zu bestreiten, hat sich nicht geändert. Wir hatten das auch so erwartet, aber wir mussten ihn natürlich kontaktieren", führte der KTM-Motorsportchef aus. "Jonas könnte auf das Motorrad springen und wäre sofort auf dem notwendigen Level. Aber er ist nicht offen für ein Renn-Comeback und wir respektieren das."

Beirer räumte allerdings ein, dass Folger für einen Job als KTM-Testfahrer ab 2019 offen sei. Neben Dani Pedrosa und Bradley Smith sei der Bayer einer von drei Kandidaten auf diesen Job. KTM hatte zuvor nämlich angekündigt, ab 2019 neben Mika Kallio einen weiteren Testfahrer fix zu engagieren.

Folgers Verzicht auf einen Renneinsatz in Silverstone stellt KTM kurzfristig aber vor Probleme. KTM-Vorstand Stefan Pierer erklärte nach der Pressekonferenz das Dilemma der Österreicher: "Sagen Sie mir einen Fahrer außer Folger, der so ein Motorrad ordentlich bewegen. In der MotoGP ist es anders als in der Formel 1, denn dort kann man bald einen Dummie reinsetzen. Aber hier macht der Fahrer 60 bis 70 Prozent der Performance aus."

Markus Reiterberger keine Option

Motorsport-Magazin.com sprach Pierer daraufhin auf Markus Reiterberger an, der im Vorjahr einmal das MotoGP-Bike von KTM getestet hatte und aktuell in der Superstock-EM für BMW unterwegs ist. "Leider sind da Welten dazwischen", erklärte der KTM-Boss. "Das ist ein Unterschied wie Raumfahrt und Segelfliegen."

Nach dem Ausfall von Plan B mit Mika Kallio und der Absage von Plan C mit Jonas Folger braucht der österreichische Hersteller für Silverstone eventuell also einen Plan D. Außer Pol Espargaro wird doch noch rechtzeitig fit, denn dann würde es mit Plan A doch noch ein Happy End geben. "Das letzte Wort haben ohnehin die Rennärzte", erklärte Beirer in Spielberg.