Marc Marquez hat seine WM-Führung zum vierten Mal in Folge ausgebaut. Nach seinem dritten Platz beim MotoGP-Rennen in Brünn beträgt sein Vorsprung auf den ersten Verfolger Valentino Rossi nun bereits 49 Punkte und somit umgerechnet fast zwei Siege.

"Wir liegen 49 Punkte voran und haben unseren Vorsprung ausgebaut. Das ist mein Ziel. Ich hatte hier oft Probleme, bin heute aber nur knapp hinter dem Sieger ins Ziel gekommen", erklärte Marquez nach dem Rennen. Im finalen Schlagabtausch mit den Ducatisti Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo zog Marquez diesmal knapp den Kürzeren.

Ducati in Brünn einfach besser

0,368 Sekunden fehlten am Ende auf die Siegerzeit - seit Estoril 2006 hatte kein Drittplatzierter eines MotoGP-Rennens einen so geringen Rückstand. Die Übermacht von Ducati an diesem Tag erkannte der amtierende Weltmeister aber neidlos an: "Sie beschleunigen stark, aber vor alle ihre Endgeschwindigkeit und die Bremspunkte sind ihre großen Stärken."

"Da bekommst du echte Probleme, wenn du gegen sie kämpfen musst. Ich habe zu mir gesagt: Ich werde es versuchen, aber ich mache keine Dummheiten", führte Marquez aus, der sich im Finish vor allem an Rossi orientierte. "zum Glück lag Valentino zu diesem Zeitpunkt schon hinter mir."

So musste Marquez nicht alles riskieren, da er wusste, dass er seine WM-Führung ausbauen würde. "Es werden wieder Strecken kommen, auf denen ich mich stärker fühle und dann werde ich auch voll attackieren. Wichtiger ist aber in erster Linie, alle Rennen zu beenden."

Marquez' Vorsprung wächst immer weiter

Denn schon jetzt - neun Rennen vor Saisonschluss - kann Valentino Rossi ohne Schützenhilfe den Titel nicht mehr gewinnen. Siegt der Doktor in allen ausstehenden neun Rennen, würde sich Marquez trotzdem zum MotoGP-Champion krönen, wenn er immer Zweiter hinter Rossi wird. Zugegeben, das sind Zahlenspielchen. Diese zeigen dennoch die Überlegenheit, die Marquez aktuell in der Motorrad-WM hat.

So gab er nach dem Zieleinlauf in Brünn offen zu: "Das Rennen war langsam, aber das kommt mir sehr gelegen. Je langsamer das Tempo, desto weniger Risiko ist im Spiel. Hätte ich vorne das Tempo angezogen, hätte ich größeres Risiko genommen. Natürlich hätte ich zu Beginn schneller fahren können, aber damit wäre es auch riskanter für mich geworden."

Von der Ducati-Fraktion geht für Marquez noch keine Gefahr aus. Andrea Dovizioso liegt ganze 68 Punkte zurück, Jorge Lorenzo wird mit seinen 76 Zählern Rückstand im Titelkampf ohnehin keine Rolle mehr spielen. "Wichtig ist nun, meine Erfahrung aus den 100 Rennen, die ich mit heute in der MotoGP bestritten habe, auszuspielen", weiß er um das Erfolgsrezept, dass dritte Plätze in der Endabrechnung wichtiger sein können, als Hasardaktionen für ein paar Punkte mehr, die ins Auge gehen können.