Die Fahrer von Ducati und Honda schoben sich nach dem MotoGP-Qualifying in Brünn gegenseitig die Favoritenrolle für das Rennen am Sonntag zu. Dabei wollte Polesitter Andrea Dovizioso diesen Joker ebenso wenig wie Weltmeister Marc Marquez, der von Rang drei ins Rennen geht.

"Dovi hat in den Trainings viel mit gebrauchten Reifen gearbeitet. Für mich siegt er aktuell am stärksten aus. Aber beide Ducati-Fahrer sind hier stark", analysierte Marc Marquez. Denn im ersten Stint des Qualifyings hatte Lorenzo den Rest des Feldes distanziert. Nachdem der sich im zweiten Versuch nur unwesentlich verbessern konnte, landete er auf dem vierten Rang.

Crutchlow warnt vor Ducati

Marquez' Markenkollege Cal Crutchlow warnte deshalb ebenfalls vor der Ducati-Fraktion: "Die Honda-Piloten haben Schwierigkeiten, denn wir brauchen härtere Vorderreifen als Ducati", ärgerte dich der Brite. "Ducati ist stark auf der Bremse, beim Herausbeschleunigen auf die Geraden gewinnen sie aber richtig. Die müssen nicht so hart pushen wie wir."

Lorenzo wollte von einem Vorteil für die rote Rennfraktion aus Bologna aber nichts wissen: "Der Kampf um den Sieg ist völlig offen", sagte er. "Marc ist noch immer sehr stark, wir dürften aber etwas nähergekommen sein. Es sieht allerdings so aus, als könnte Marc mit den Reifen am besten umgehen."

Genau das behauptete Marquez aber von Dovizioso. Der wiederum gab zu, dass er sich in den Trainings vor allem auf die Lebensdauer seiner Michelins konzentriert hatte. "Wir konnten auf zwei Sätzen mehr als die volle Renndistanz rauffahren", gab der MotoGP-Vizeweltmeister zu.

Valentino Rossi als lachender Dritter?

Wenn sich zwei streiten, freut sich am Ende dann vielleicht doch ein Dritter? Das könnte in Brünn Valentino Rossi sein, der sich auf Platz zwei mitten in die Armada aus Ducatisti und Honda-Fahrern fuhr. In gewohnter Manier relativierte Rossi aber seine Leistung nach Qualifying.

"Ich hatte im Training Probleme und leider ist meine Rennpace nicht sehr stark", erklärte der Italiener in der Pressekonferenz. "Dovi und Marc haben sicherlich eine stärkere Pace. Es war daher wichtiger als sonst, vorne zu stehen, denn dann kann ich vielleicht mit ihnen mithalten." Marquez rechnet jedenfalls fix mit Rossi: "Auf dem Papier sieht es so aus, als würde er ein bisschen hinter uns liegen. Aber am Sonntag ist er einfach immer da." Und gewann vor 22 Jahren in Brünn sein erstes WM-Rennen.