Das neue Yamaha-Kundenteam in der MotoGP nimmt endlich konkrete Formen an. Wie das spanische Aspar-Team (aktuell als "Angel Nieto Team" unterwegs) am Donnerstag um 10:01 Uhr per Presseaussendung verkündete, hat man sich mit dem Sepang International Circuit auf eine Übernahme der beiden Startplätze geeinigt. Aspar-Teambesitzer Jorge Martinez bekommt im neuen Konstrukt den Posten als "Sporting Advisor".

Sepang betreibt seit 2014 ein eigenes Team in den kleinen Klassen der Motorrad-WM. Aktuell setzte man unter dem Namen "SIC Racing Team" zwei Honda in der Moto3 und eine Kalex in der Moto2 ein. Künftig wird man also auch in der Königsklasse vertreten sein - unter welchem Namen ist aber noch unklar.

Feuer frei für Petronas-Yamaha

Denn die Aussendung war erst der Startschuss zu einer ganzen Reihe von Ankündigungen sein. Im Paddock arbeitet eine von Sepang-Boss Razlan Razali angeführte Interessensgruppe aus Malaysia gemeinsam mit Yamaha seit Wochen an dem neuen MotoGP-Projekt. Mit den finanziellen Mitteln aus Südostasien (neben dem Sepang Circuit soll auch Petronas mit an Bord sein) will Yamaha ein neues Kundenteam auf die Beine stellen, nachdem man in der kommenden Saison den Langzeitpartner Tech3 an KTM verlieren wird.

Razali wurde zuletzt in Assen gemeinsam mit seinem Teamchef Johan Stigefelt in den Räumlichkeiten von Yamaha gesichtet. Die "Gazzetta dello Sport" berichtete daraufhin, dass Stigefelt auch beim neuen MotoGP-Projekt die Rolle des Teamleiters übernehmen soll, während ihm Yamaha Wilco Zeelenberg aus dem Werksteam zur Seite stellt.

Dass der neue Rennstall Yamaha-Motorräder einsetzen wird, bestätigte der japanische Hersteller am Donnerstag um 10:32 Uhr per Presseaussendung. Eine Absichtserklärung über einen Leasingvertrag für die Jahre 2019 bis 2021 wurde bereits unterzeichnet, die finalen Verträge werden wohl bald folgen.

Pedrosa als Schlüsselfigur

Als Fahrer soll laut "Gazzetta dello Sport" Franco Morbidelli bereits einen Vertrag unterzeichnet haben. Wunschkandidat für das zweite Motorrad ist laut Yamaha Dani Pedrosa. Der hatte am Dienstagabend angekündigt, dass er über seine Zukunft entschieden habe, aber erst am kommenden Donnerstag am Sachsenring ein Statement dazu abegeben werde.

Sollte Pedrosa dort seinen Rücktritt erklären, rechnen sich nach eigenen Angaben Bradley Smith und Alvaro Bautista Chancen auf das Motorrad aus. Zuletzt brachten mehrere Medien zudem Fabio Quartararo ins Spiel, der in den vergangenen beiden Rennen in der Moto2 einen Sieg und einen zweiten Platz holte.

Wie geht es mit Aspar weiter?

Das spanische Aspar-Team ist ab 2019 jedenfalls Geschichte. Jorge Martinez betreibt seinen Rennstall seit 1992 in der Motorrad-WM und stieg damit 2010 in die MotoGP-Klasse ein. Unter anderem waren für das Team Aleix Espargaro, Nicky Hayden oder Randy de Puniet am Start. Eugene Laverty und Alvaro Bautista holten mit vierten Plätzen die besten Einzelergebnisse des spanischen Teams.

Erfolgreicher war man in den kleinen Klassen, wo man bislang vier WM-Titel einfahren konnte. In der Moto3 hat man 2018 Andrea Migno und Albert Arenas unter Vertrag. Ob die Tätigkeiten des Rennstalls in den kleinen Klassen durch den MotoGP-Deal mit Sepang beeinflusst werden, ist noch unklar.