Seit einem Jahr ohne Sieg und dennoch Favorit am Sonntag? In dieser kuriosen Situation könnte sich Yamaha in Assen wiederfinden. Am Freitag überzeugten Maverick Vinales und Valentino Rossi bereits im ersten Training als Zweiter und Dritter. Im Tagesklassement konnte sich Vinales sogar an die Spitze setzen, während Rossi Vierter wurde.

WM-Leader Marc Marquez schob nach den beiden Trainings Yamaha daher die Favoritenrolle zu. "Sie sind schnell hier - alle beide. Und um ehrlich zu sein hatte ich erwartet, weiter hinter Yamaha zurück zu liegen", sagte der MotoGP-Weltmeister. Der war nicht über Rang acht hinausgekommen, hatte aber als einziger Pilot im Spitzenfeld auf einen Einsatz des weichen Hinterreifens verzichtet.

Daher wehrte sich Rossi am Freitag auch gegen eine Favoritenrolle für Yamaha: "Ja, auf dem Papier sehen wir hier sehr stark aus. Aber bis wir uns nicht direkt auf der Strecke messen, können wir keine Aussagen über die Kräfteverhältnisse treffen."

MotoGP 2018: Siegt Valentino Rossi erneut in Assen?: (04:50 Min.)

Einen gewissen Vorteil in Assen kann Rossi aber nicht abstreiten, denn der TT-Kurs zählt zu jenen Kursen, auf denen er schon unzählige Siege einfahren konnte. Insgesamt zehn Mal triumphierte Rossi in seiner langen Karriere bereits in den Niederlanden, acht Mal davon in der MotoGP-Klasse - drei Siege davon fuhr er alleine in den letzten fünf Jahren ein.

Valentino Rossi: Die Nummer eins in Assen

Zum Vergleich: Aus dem gesamten restlichen Starterfeld konnten in der MotoGP-Klasse nur Jack Miller (2016), Marc Marquez (2014) und Jorge Lorenzo (2010) jeweils ein Rennen in Assen gewinnen. Auch Valentino Rossis Chef glaubt daher an ein starkes Wochenende für seinen Schützling: "Die letzten drei Podien bringen sicher einen gewissen Boost und er hat im Vorjahr hier gewonnen. Diese Strecke ist normalerweise gut für die Yamaha und daher sollten beide Fahrer hier ihren Spaß haben", sagte Teamchef Massimo Meregalli bereits am Donnerstag.

Neben Rossi nicht außer Acht lassen sollte man Maverick Vinales, der am Freitag der absolut Schnellste in den beiden Trainings war. Zum ersten Mal in dieser Saison war der Katalane mit einer Karbongabel unterwegs und erzielte damit letztlich auch die Bestzeit.

"Das Gefühl damit ist insgesamt besser, in allen Bereichen. Besonders in den Richtungswechseln merke ich aber, dass das Motorrad leichter zu fahren ist. Ich kann jetzt gleich pushen wie zuvor, aber es fällt mir leichter", freute sich Vinales am Freitag.

Allerdings hat ein freudiger Maverick Vinales am Freitag nicht zwangsläufig einen freudigen Maverick Vinales nach Rennende am Sonntag zur Folge. Das bewahrheitete sich im vergangenen Jahr nur allzu oft, als Yamaha in den Trainings den Stein der Weisen gefunden geglaubt hatte, nur um im Rennen aufgrund der altbekannten Probleme erneut zu scheitern.

Ob es diesmal anders laufen wird? Die Auflösung folgt am Sonntag.