Marc Marquez war bei seinem Heimrennen in Barcelona stark unterwegs - aber Jorge Lorenzo war stärker. Der Repsol Honda-Pilot fand kein Mittel gegen Lorenzo, der nach seinem Sieg in Mugello wieder eine Leistung vom anderen Stern ablieferte. Mehr als Rang zwei war für Marquez also nicht drin, denn pushen und einen Sturz riskieren war nicht drin.

"Ich musste das Rennen beenden und 20 Punkte mit nach Hause nehmen", erklärt Marquez nach dem GP in Barcelona. Abwegig ist der Gedanke nicht. Zwar führte Marquez vor dem Rennen immer noch die WM-Tabelle an, aber nach dem Crash und dem anschließenden Nuller in Mugello ist das Pflaster für den amtierenden Weltmeister dünner geworden. Deshalb hieß die Devise in Barcelona Füße still halten.

"Meine Strategie für dieses Rennen war von Anfang an klar", führt Marquez in der Pressekonferenz nach dem Grand Prix weiter aus. "Ich habe mich auf mich selbst und meinen Start fokussiert." Dem Honda-Werkspiloten war klar, dass die Startphase für ihn mit seiner Reifenwahl entscheidend sein würde. Marquez entschied sich für die harten Pneus am Vorder- und Hinterrad und wusste, dass es die Sache am Anfang schwieriger machen würde.

"Es war nicht einfach, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", so Marquez. "Ich habe nur darauf gewartet, dass Jorge mich überholt." Der Ducati-Pilot ließ nicht lange auf sich warten, auch ein kurzes Zwischenspiel mit Andrea Iannone hielt ihn nicht davon ab, sich schnellstmöglich die Spitzenposition zu schnappen. Marquez blieb ruhig und hängte sich an das Hinterrad seines Landsmannes - alles wie geplant.

Marc Marquez musste sich in Barcelona gegen Jorge Lorenzo geschlagen geben, Foto: Repsol
Marc Marquez musste sich in Barcelona gegen Jorge Lorenzo geschlagen geben, Foto: Repsol

"Ich bin Lorenzo dann gefolgt und habe hart gepusht. Das war von Anfang an mein Plan, denn dabei wollte ich eine Lücke auf meine Verfolger auffahren", verrät der Zweitplatzierte in Barcelona. Somit lief für Marquez alles nach Plan, doch eine Sache passierte im Rennen, die niemand hätte erahnen können: Der Sturz von Andrea Dovizioso. Marquez hatte den Ducati-Piloten zu Saisonbeginn als seinen größten Konkurrenten betitelt, hat sein Ausfall etwas an der Strategie des Honda-Piloten geändert? "Nein, hat es nicht", sagt Marquez. "Denn ich habe mich in diesem Rennen nicht auf andere konzentriert, sondern nur auf mein Fahren. Alles andere habe ich ausgeblendet."

Marquez in Barcelona: Beinahe-Sturz und Chattering

Ein wenig kann Marquez die Schwierigkeiten seines WM-Rivalen auch nachvollziehen, denn wie Dovizioso hatte auch er Probleme in diesem Rennen. "Ich habe die Front in derselben Runde, in der Dovizioso gestürzt ist, fast verloren", erinnert sich Marquez. Ein Sturz wäre im diesjährigen Barcelona GP leider keine Unmöglichkeit gewesen, von 26 gestarteten Piloten kamen nur 13 über die Ziellinie. Marquez wäre also bei weitem nicht der einzige Crasher des Rennens gewesen. Aber die Strategie des WM-Leaders war eine andere.

Neben dem Beinahe-Crash machte auch eine andere Sache Marquez das Leben schwer. "Ich hatte im Rennen Probleme, die ich vorher noch in keinem Training hatte. Es war sehr seltsam", erläutert Marquez und klagt über Chattering in den Kurven. Aber trotz aller Probleme hat er sein Ziel für den Barcelona GP erfüllt: So viele Punkte mitgenommen wie möglich. "Wir haben unsere WM-Führung ausgebaut, ich liege jetzt mit 27 Punkten vorn. Damit bin ich zufrieden", schließt Marquez seinen Heim-Grand-Prix ab.