Auch wenn Jorge Lorenzo im Qualifying von Barcelona der schnellste Mann auf der Strecke war, stahl der amtierende Weltmeister Marc Marquez ihm wieder einmal die Show. Mit einem Monster-Save beeindruckte der Repsol Honda-Pilot Zuschauer, Fans und die Konkurrenz. Alle Infos zur Meisterleistung von Marc Marquez.

MotoGP Barcelona: Marquez zeigt Mega-Save

Seinen vielleicht bisher besten Save lieferte Marquez im vierten Freien Training kurz vor Schluss ab. "Es war die letzte Kurve in der letzten Runde", rekapituliert Marquez in der Samstags-Pressekonferenz. "Ich habe gegen alles gekämpft, gegen das Bike und habe es dann mit meinem Knie aufgehoben." In Kurve 14 rutscht Marquez seine RC213V weg. Er muss weit gehen, kann die Honda aber wieder einmal wie durch Zauberhand mit seinem rechten Knie stabilisieren.

 Marquez' Beinahe-Crash Nummer eins , Foto: MotoGP.com/Screenshot
Marquez' Beinahe-Crash Nummer eins , Foto: MotoGP.com/Screenshot

Als Marquez sein Bike wieder aufgerichtet hat, ist er weit von der Ideallinie entfernt, aber noch nicht im Kiesbett gelandet. Er lenkt die Honda durch die Rechtskurve auf die Zielgerade, kommt dabei aber auf einen dreckigen Teil der Strecke. Das Resultat: Nur wenige Sekunden nach seinem ersten Beinahe-Sturz kommt er ein zweites Mal ins Schlingern - und kann auch den zweiten Sturz mit seinem Knie abfangen. Eine unglaubliche Leistung, die von vielen Konkurrenten in den Boxen mit erstaunten Kopfschütteln quittiert wird.

"Die Show ist das Wichtigste", kann Marquez nach dem Save noch lachen. "Es sah so aus, als hätte ich alles nach dem ersten Fast-Crash überstanden gehabt, aber dann bin ich auf eine dreckige Strecke auf der Strecke gekommen und bin nochmal fast gestürzt." Und auch wenn der WM-Führende gute Miene zum bösen Spiel macht, wenn er die Wahl hätte, würde er gerne auf diese Saves verzichten.

Marquez' Beinahe-Crash Nummer zwei, Foto: MotoGP.com/Screenshot
Marquez' Beinahe-Crash Nummer zwei, Foto: MotoGP.com/Screenshot

"Sie zeigen ja nur, dass wir Probleme haben. Die Front war komplett dicht, das habe ich gespürt", erklärt Marquez realistisch. Natürlich, würde für den Honda-Werkspiloten alles rund laufen, würde er gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, Beinahe-Stürze retten zu müssen. Doch bereits am Freitag musste Marquez gestehen, dass es nach Mugello auch in Barcelona nicht optimal läuft. Deshalb hofft Marquez, am Rennsonntag keinerlei Stunts zeigen zu müssen, egal, wie beeindruckend sie sind. "Im Rennen morgen soll das nicht passieren. Ich werde versuchen, flüssiger zu fahren."

Marquez-Saves: Neue Ausrüstung notwendig

Sollte das aber nicht klappen, kann Marquez sich wenigstens Gewiss sein, bestens auf die Saves vorbereitet zu sein. Denn der Hersteller seiner Rennkombi hat nachgelegt. Nach dem Italien GP in Mugello vor ein paar Tagen hat Marquez spezielle Ellenbogen-Schützer bekommen. "Ja, sie sind jetzt größer", bestätigt Marquez. In Mugello hob Marquez im Vergleich zum Barcelona-Training seine Honda mit dem Ellenbogen auf, worauf sein Ausstatter reagierte. "Der Save war nicht leicht, weil ich mit dem Leder auf dem Asphalt war. Das bremst eher als das es stabilisiert", stellt Marquez fest. Deshalb die zusätzlichen Ellenbogen-Schützer, die den nächste Beinahe-Crash nicht noch weiter ausbremsen.

Womöglich ist das aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn die beiden Crashs in Spanien hat Marquez mit dem Knie abgefangen. "Vielleicht brauche ich demnächst auch noch größere Knieschoner", lacht Marquez. Eine Erklärung für diese Meisterleistung findet er aber immer noch nicht. "Ich habe Glück, dass mein Körper sehr flexibel ist", startet er trotzdem einen Erklärungsversuch. "Mein Bruder hat denselben Trainingsplan wie ich und er hat diese Fähigkeit auch nicht. Das habe ich wohl von meinen Eltern mitgekriegt. Ich weiß nicht, wie ich es mache. Es kommt einfach natürlich", schließt der Honda-Pilot.

Marc Marquez: Ausblick auf Sonntag

Doch trotz aller Körperbeherrschung und Zweirad-Magie, die Marquez im Qualifying an der Tag legte, kommt es doch auf den Rennsonntag an. Und dem sieht der Repsol Honda-Pilot relativ optimistisch entgegen. Schlechter als in Mugello kann es kaum laufen, glaubt er. "Ich kann hier das Limit besser finden und deshalb mehr Risiken eingehen", glaubt der amtierende Weltmeister. "Es wird trotzdem ein schwieriges Rennen. Jorge ist schneller, aber wir liegen nicht weit hinter ihm. Wenn ich mich morgen gut fühle, kann ich vielleicht um den Sieg mitkämpfen."