Valentino Rossi fuhr bei seinem Heim-Grand-Prix in Mugello zwar nicht zum Sieg, aber der Doktor und seine zahlreichen Fans konnten immerhin einen Podiumsplatz feiern. Teamkollege Maverick Vinales landete auf dem achten Rang. Damit sind die beiden Yamaha-Piloten Zweiter und Dritter in der WM-Tabelle. Für den Titel wird es aber trotzdem nicht reichen, glauben sie.

Denn trotz der insgesamt 24 Punkte, die die Yamaha-Piloten aus dem Mugello-Wochenende mitnehmen konnten, glaubt keiner der Piloten, dass die Weltmeisterschaft jetzt in greifbarer Nähe ist. Zwar liegt Rossi nach dem Podiums-Erfolg vor heimischen Fans aktuell auf dem zweiten WM-Rang und Vinales dahinter auf Platz drei, aber den Speed, um sich gegen Marc Marquez durchzusetzen, fehlt immer noch.

Der Spanier führt die WM-Tabelle nach dem Italien GP mit 95 Punkten an, Rossis Rückstand auf ihn beträgt 23 Punkte. Auf Vinales' Konto liegen aktuell 67 Zähler, damit fehlen ihm fünf Punkte auf Rossi und 28 Zähler auf Marquez. Theoretisch wäre es also nicht unmöglich für die Yamaha-Piloten also nicht, sich gegen Marquez durchzusetzen. Trotzdem sehen Rossi und Vinales die nahe Zukunft alles andere als rosig.

"Meiner Meinung nach sind wir nicht zurück im Titelkampf", ist sich Rossi am Sonntagnachmittag in Mugello sicher. "Um das zu schaffen, müssten wir schneller werden. Wenn man sich die Tabelle anschaut, sind 23 Punkte nicht viel. Wir geben natürlich alles, aber im Moment sind wir für den WM-Titel nicht schnell genug."

Valentino Rossi und Maverick Vinales liegen auf den WM-Rängen zwei und drei, Foto: Tobias Linke
Valentino Rossi und Maverick Vinales liegen auf den WM-Rängen zwei und drei, Foto: Tobias Linke

Rossis Meinung nach ist die Position der Yamaha-Piloten in der WM-Tabelle vor allem einer gewissen Konstanz zu verdanken. Denn wo beispielsweise Titelanwärter wie Marquez und Andrea Dovizioso in einigen Rennen patzten und Nuller kassierten, unterlief Rossi ein solcher Fehler nicht. "Das wir jetzt auf diesem Platz liegen ist gut, denn es bedeutet, dass wir keine Punkte weggeschmissen haben", erklärt der Italiener.

Aber mit konstant durchwachsenen Ergebnissen gewinnt man keine WM. Das weiß auch Vinales, der mit seinen Ergebnissen aus der jüngsten Saison alles andere als zufrieden ist. "Mein bestes Ergebnis war ein zweiter Platz in Austin. Danach habe ich nur noch siebte Plätze geholt", resümiert der Spanier in Mugello. "Die Weltmeisterschaft läuft uns davon." Denn die Probleme der Yamaha-Werksbikes sind bei weitem nicht behoben. "Wir schlagen uns jetzt schon ein Jahr oder sogar länger mit den gleichen Problemen rum", klagt Vinales abermals.

Sein Teamkollege Rossi sieht das ähnlich. Können Fahrer und Team diese Probleme endlich beheben, stehen die Chancen auf den WM-Titel wieder gut. Denn prinzipiell sind Rossi und Vinales Fahrer, die als gesetzte Favoriten für den MotoGP-Titelfight gelten. Daran hat sich auch 2018 nichts geändert. Es ist nur die Yamaha M1, die diese Chance verbaut.

Deshalb sieht Rossi den Handlungsbedarf auch eher beim Team als bei seinen Piloten. "Für mich liegt das Problem eindeutig und ich habe es den Ingenieuren auch schon erklärt", so Rossi. "Jetzt ist Yamaha an der Reihe zu arbeiten, aber es ist nicht einfach." Außerdem gibt Rossi zu bedenken, dass die neuen Teile aus Japan nicht zwangsläufig funktionieren müssen. Dementsprechend liegt noch ein weiter Weg vor Vinales und Rossi, um in der MotoGP-WM 2018 titelfähig zu sein. Aufgeben wollen aber beide nicht. "Die Saison ist noch lang, vielleicht können wir uns in ihrem Lauf noch verbessern", gibt sich Rossi kämpferisch.