Aus dem erhofften zehnten Sieg in Mugello wurde nichts. Doch Valentino Rossi durfte immerhin nach zuletzt zwei vergeblichen Versuchen wieder zur Siegerehrung vor dem gelben Meer seiner Fans. "Diese zehn Minuten auf dem Podium vor dieser Menge entschädigen für all die Entbehrungen, die du während der ganzen Reisen und dem Training auf dich nehmen musst", sagte der 39-Jährige nachdem er seine Trophäe für Rang drei übernommen hatte.

"Schon die Pole Position war sehr emotional und hat auch den Grundstein zum heutigen Podestplatz gelegt", ist sich Rossi sicher. Den musste er sich trotz der guten Ausgangsposition hart erkämpfen. Am Start von Jorge Lorenzo überrumpelt, musste Rossi in der siebenten Runde dessen Teamkollegen Andrea Dovizioso passieren lassen. Schnell wurde klar: Ducati ist an diesem Tag wohl nicht zu biegen.

Rossi chancenlos gegen Ducati

Also musste sich Rossi nach hinten orientieren, von wo bereits Danilo Petrucci und Andrea Iannone attackierten. Bei Halbzeit fand sich der 39-jährige MotoGP-Routinier tatsächlich nur auf dem fünften Platz wieder. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich zum ersten Mal dran gezweifelt, dass sich das Podest noch ausgehen würde", gestand er nach dem Rennen. "Allerdings hatte ich die Hoffnung, dass Petrucci und Iannone der weichere Vorderreifen (sie hatten Medium; Rossi hatte Hart) gegen Ende eingehen würde."

Was aber nicht geschah. Doch Rossi bekam Hilfe von anderer Seite, als Danilo Petrucci im letzten Renndrittel Probleme mit der Benzinpumpe bekam und dadurch vom dritten auf den siebenten Rang durchgereicht wurde. "Ich war sehr besorgt, weil Petrucci hier schon im Vorjahr hier sehr stark war. Zum Glück hat er dann dieses Problem bekommen", so Rossi.

Rossi vs. Iannone um Podest

Somit war Iannone der letzte verbliebene Rivale um den dritten Platz. Mehrfach ritt der Suzuki-Fahrer Attacken in der ersten Kurve, die Rossi aber stets kontern konnte. Erst in der letzten Runde musste Iannone etwas zurückstecken, als er selbst Druck von Alex Rins bekam."Iannone hat nicht aufgegeben und war heute sehr stark, aber ich habe es trotzdem auf das Podest geschafft", sagte Rossi. "Auch wenn das Rennen heute sehr strategisch geprägt war, in den letzten Runden war kein Platz mehr für Strategie."

Rossi sah sich am Sonntag im Reifennachteil. Denn während etwa Sieger Lorenzo, aber auch die Suzuki-Piloten Rins und Iannone den Medium-Vorderreifen ohne große Verluste über die volle Distanz brachten, stellte sich diese Option für Yamaha erst gar nicht. "Wir hatten keine andere Wahl", stellte Rossi klar. "Dabei hatte ich mit dem harten Vorderreifen schon in den Trainings einfach kein gutes Gefühl. Daher war das heute eines der härtesten Rennen der letzten Zeit." Umso größer war die Freude über den Podestplatz und das anschließende Bad in der Menge der gelben Fans.