Es gehört zum Standardprozedere in Qualifyings, auch in der MotoGP, dass die schnellsten Fahrer von ihren Mitstreitern verfolgt werden, in der Hoffnung, so zu einer besseren Rundenzeit gezogen zu werden. Was man aber nicht alle Tage sieht ist, dass ein Pilot wie Valentino Rossi sich im Qualifying an das Hinterrad eines seiner Rivalen heftet. So geschehen am Samstag in Mugello.

Rossi hatte gut zwei Minuten vor Ende von Q2 Platz eins übernommen, Marquez war nur wenige Sekunden später über Start und Ziel gekommen und lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei. Rossi realisiert das, nahm gleich in Kurve eins Tempo heraus und wartete auf Marquez, im Wissen, dass der alle seine Karten aufdecken musste, wenn er in der Startaufstellung noch nach vorne kommen wollte.

Rossi nahm die Verfolgung von Marquez auf, der tatsächlich noch einmal einen Angriff auf die Pole Position startete. Wie in seinen vorangegangenen Runden unterlief Marquez aber auch dieses Mal ein schwerer Fehler. In der Zielkurve konnte er einen Sturz nur in seiner unnachahmlichen Manier verhindern. Marquez kam noch rechtzeitig über die Ziellinie, um eine letzte Runde zu starten, doch er verzichtete darauf.

Marquez verzichtete bereitwillig auf Pole

Warum, erklärte er wenig später. "Ich habe gesehen, dass Valentino hinter mir war. Er hatte die Pole Position ja schon, da ist das ganz normal. Ich hätte das auch so gemacht. Ich habe mich aber dazu entschieden, die Runde abzubrechen. Mir ist es lieber, ich starte nur von Platz sechs, als Valentino kann etwas von mir lernen", stellte Marquez klar. Rossi hatte erst vor kurzem in einem Interview erklärt, dass die beste Möglichkeit, um Marquez zu schlagen, die sei, ihm auf der Strecke zu folgen und ihn zu studieren.

Marquez und Rossi begegneten sich 2018 noch nicht oft auf der Strecke, Foto: Repsol Media
Marquez und Rossi begegneten sich 2018 noch nicht oft auf der Strecke, Foto: Repsol Media

Marquez ist auch von Startplatz sechs aus zuversichtlich, ein gutes Rennen zu haben. "Natürlich würde ich gerne von ganz vorne starten. Sorgen macht mir Platz sechs aber nicht. Ich denke, dass wir um das Podium kämpfen können. Vielleicht sogar um den Sieg", so der WM-Leader. Marquez gesteht aber, dass Mugello alles andere als ideal für ihn und seine Honda ist, vor allem mit den zur Verfügung stehenden Reifen von Michelin: "Wir haben hier größere Probleme als auf anderen Strecken. Vorne werde ich im Rennen die härteste Mischung wählen müssen. Die mag ich zwar nicht, aber nur damit kann ich über die Renndistanz kommen. Wenn die Temperaturen hoch sind, überhitzen die weicheren Varianten sofort."