Andrea Dovizioso ist nach dem MotoGP-Rennen in Le Mans einer der großen Verlierer des Wochenendes. Zum zweiten Mal in Folge schreibt der amtierende Vize-Weltmeister nach einem Sturz nun einen Nuller an und verliert damit in der WM weiter deutlich an Boden. "Das ist sehr schlimm. 49 Punkte hinter Marc zu sein ist wirklich schlecht, denn er ist wirklich gut darin, jede Situation zu managen. Das ist der negative Punkt heute", gab ein zerknirschter Dovizioso nach dem Frankreich-GP kleinlaut zu Protokoll.

Dabei war für den Ducati-Piloten in Le Mans so viel mehr drin. In den Trainings verfügte er, zusammen mit Marc Marquez und Johann Zarco, noch über die beste Pace im gesamten Feld. Entsprechend viel hatte sich Dovizioso ausgerechnet. "Heute hätten wir sicher mit Marc um den Sieg kämpfen, ihm vielleicht sogar davon fahren können. Darum bin ich sehr enttäuscht", meint Dovizioso. Für seine Top-Pace sprechen auch die Umstände seines Sturzes.

Denn Dovizioso war nicht mal am Limit unterwegs, als ihm in der fünften Rennrunde beim Einbiegen in La Chappelle das Vorderrad einklappte. Nur zwei Kurven zuvor überholte er Teamkollege Jorge Lorenzo im Kampf um die Führung. "Ich habe nicht gepusht. Ich war nur etwas zu lange auf der Bremse, habe dann nicht gut genug aufgepasst und die Front verloren. Ich war nicht am Limit. Um diese Zeiten zu fahren im Rennen zu fahren, habe ich nur 80 Prozent gegeben", erklärte sich Dovizioso.

Dovizioso: Immerhin Ducati-Pace war in Le Mans unglaublich

"Im Rennen hat man immer weniger Grip als im Training, und ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht gepusht. Ich fühlte mich so wohl und hatte solch einen guten Speed. Bis zu diesem Moment bin ich nicht ans Limit des Vorderreifens gegangen und habe nicht bemerkt, dass wir weniger Grip als im Training hatten", führte Dovizioso weiter aus.

Trotzdem ging er zu Boden und servierte Marquez so den Sieg auf dem Silbertablett. Dovizioso erkennt aber auch die guten Seiten am zurückliegenden Wochenende. Wie schon in Jerez, war Ducati auch in Le Mans konkurrenzfähiger als noch im Vorjahr. "Der positive Punkt ist unser Speed. In Jerez und hier waren wir letztes Jahr weit weg, da haben wir einen großartigen Job gemacht. Die Pace war unglaublich", lobt Dovizioso seine Crew.

Nun gilt es allerdings, schleunigst wieder Punkte aufzuholen. Vor dem Italien-GP in Mugello ist Dovizioso nur drittbester Ducati-Fahrer in der WM - hinter Danilo Petrucci und Jack Miller. Immerhin: In Mugello und auf der übernächsten Strecke in Barcelona gewann Dovizioso im Vorjahr. Ein gutes Omen also für Ducatis MotoGP-Star.