Der Frankreich GP der MotoGP-Saison 2018 war eines der ganz großen Wochenenden für Johann Zarco. Der Tech3-Pilot ist der derzeit einzige französische Fahrer in der Königsklasse - und wurde in Le Mans dementsprechend umjubelt. Nach der Pole Position wollte er auf Sieg fahren - crashte aber aus dem Rennen. Wenn er etwas mehr Geduld bewiesen hätte, wäre das nicht passiert, glaubt er nach dem Rennen.

Zu Rennbeginn lief es für den französischen Piloten auf heimischen Boden gar nicht schlecht. Er konnte sich in der Führungsgruppe halten, crashte dann aber in Runde acht von 27 aus dem Rennen. Damit musste der Siegesjubel in Le Mans für Zarco ausbleiben. Die Fans auf den Tribünen quittierten den Crash mit Totenstille. Dabei wäre sogar ein Podium drin gewesen. "Ich hatte heute auf jeden Fall die Pace für ein Podium", glaubt Zarco. "Vielleicht nicht für den Sieg, aber ein zweiter Platz wäre möglich gewesen." Auf diesem Platz lag Zarco zur Zeit seines Sturzes, nur Renn-Leader Jorge Lorenzo fuhr vor ihm.

Besonders ärgerlich ist der Crash für den Franzosen, weil er absolut vermeidbar gewesen ist. "Normalerweise fühle ich mich in der zweiten Hälfte des Rennens besser, wenn das Bike leichter und weniger Sprit im Tank ist", resümiert Zarco nach dem Rennen. Eine Attacke auf Lorenzo für die Führung wäre also zu einem späteren Zeitpunkt im Rennen im Nachhinein klüger gewesen. Zarco hat es trotzdem früh im Rennen versucht und hat dafür den Preis gezahlt.

Johann Zarco konnte bei seinem Heimrennen nicht punkten, Foto: Tobias Linke
Johann Zarco konnte bei seinem Heimrennen nicht punkten, Foto: Tobias Linke

"Lorenzo zu überholen war schwierig", erklärt Zarco. "An ihn heranzukommen und dann auch noch zu schauen, wo ich ihn überholen kann, hat mich all meine Energie gekostet." Trotz dessen war Zarco an diesem Wochenende aber bereit, alles zu riskieren. Nach dem Start von der Pole Position und einem guten Start ins Rennen war für den Franzosen viel drin gewesen. Geklappt hat es am Ende aber nicht. "Ich habe zu sehr gepusht und habe dann den Fehler gemacht. Wahrscheinlich hätte ich warten sollen, bis das Bike etwas leichter gewesen wäre und ich mich wohler gefühlt hätte. Dann hätte ich es etwas ruhiger angehen lassen können."

Johann Zarco: Kein zusätzlicher Druck in Le Mans

Auf sein Glück verlassen wollte sich Zarco am Ende aber nicht - und riskierte zu viel. "Wenn ich gewartet hätte, hätte ich vielleicht auch mehr Positionen verloren", mutmaßt der Franzose. "Wenn man gegen eine Wand rennt, versucht man einfach sein Bestes." Laut dem Franzosen hat die Tatsache, dass er in Le Mans sein Heimrennen gefahren ist, nichts mit seinem Crash zu tun. Zusätzlichen Druck spürt er nicht, beteuert Zarco.

"Ich habe keinen Extra-Druck. Heute war es einfach so, dass ich unbedingt um den Sieg pushen wollte. Vielleicht wäre es klüger gewesen, den vierten Platz mitzunehmen", räumt er jedoch ein. "Aber so ein Wochenende war es nicht. Ich wollte heute alles schaffen. Ich werde das auch weiterhin so machen, denn nur noch wächst man."