Marc Marquez hat beim Frankreich GP in Le Mans wieder einmal gezeigt, dass in der MotoGP-Saison 2018 kein Weg an ihm vorbeigeht. Der Repsol Honda-Pilot fuhr nach einer schwierigen Anfangsphase ein souveränen Sieg in Le Mans nach Hause. Einen Beinahe-Sturz in Kurve drei konnte er verhindern - weil er dort im FP3 im Kies landete.

"In Kurve drei hatte ich einen ähnlichen Moment wie im FP3 am Samstag", erklärt Marquez nach dem Rennen am Sonntag. "Da bin ich gestürzt und dieser Sturz hat mir geholfen, im Rennen sitzen zu bleiben." Eine typische Marquez-Taktik. Der Repsol Honda-Pilot ist dafür bekannt, in den Trainingssessions das Limit zu suchen und ab und zu darüber hinauszugehen. Im Rennen weiß er dann, wo es nicht weitergeht und kann Fehler wie im Training vermeiden. So auch im Frankreich GP. "Ich war nach dem Crash dort immer sehr vorsichtig. Ich war ganz steif, mein Ellenbogen war wie ein Stock. So habe ich das Bike in dem Moment wieder aufrichten können."

Marquez: Freude über Sieg auf schwieriger Strecke

Trotz der typischen Marquez-Taktik war der Sieg in Frankreich keinesfalls gesetzt für den Honda-Werkspiloten. Le Mans ist traditionell weder eine Honda- noch Marquez-Strecke. Gelungen ist dem Spanier der Sieg vor allem wegen einem: "Im Moment ist mein Gefühl für das Bike sehr gut", erklärt Marquez. Das sollte die Konkurrenz vielleicht noch mehr beunruhigen als sein Sieg in Frankreich. Denn in der vergangenen Saison ist Marquez ebenfalls Weltmeister geworden - und das mit einem Motorrad, das ihm nicht so gut gefiel.

"Ich freue mich über den Sieg in Le Mans, denn es ist keine einfache Strecke für uns", resümiert Marquez dennoch. "Trotzdem waren wir das ganze Wochenende konkurrenzfähig." Neben seinem FP3-Crash war aber noch eine andere Sache rennentscheidend für Marquez: Die Reifen. Als einziger Pilot ging Marquez auf den harten Pneus ins Rennen - und traf damit eine goldrichtige Entscheidung. Jorge Lorenzo ging auf weichen Reifen gegen Rennenende unter, Danilo Petrucci traute sich nicht mal die Medium-Reifen zu, aus Angst, mit ihnen zu stürzen.

"Ich habe mich mit den harten Reifen im Warm-Up gut gefühlt. Das war der Schlüssel für das Rennen", glaubt Marquez, der aber auch zugibt, dass diese Reifenwahl die ersten Runden schwer gemacht hat. "In den ersten Runden hatte ich Schwierigkeiten. Zwei Piloten haben mich überholt und dann habe ich gepusht." Geändert hat sich seine Herangehensweise an das Rennen erst, als WM-Konkurrent Andrea Dovizioso aus dem Rennen crashte.

"Ich habe mich das ganze Rennen darauf konzentriert, wo Dovi ist. Er hatte die beste Pace", glaubt Marquez. "Als er gestürzt ist, hat sich man ganzes Rennen ein bisschen verändert. Ich bin ruhiger geworden und habe mir mehr Zeit genommen." Das war auch notwendig, denn zum Zeitpunkt von Doviziosos Crash in Runde fünf waren die Reifen des WM-Leaders schon ziemlich hinüber. Als auch noch Johann Zarco vor ihm stürzte, musste sich Marquez nur noch an Lorenzo vorbeischieben und das Rennen nach Hause fahren.

Marquez: Dovizioso hat zu sehr gepusht

Während Dovizioso 25 potenzielle WM-Punkte im Kies liegen ließ, nahm Marquez genau diese Anzahl mit nach Hause. Für die WM-Tabelle hat dies enorme Auswirkungen, der Vorsprung des Repsol Honda-Piloten ist weiter angewachsen. Für Dovizioso ist die WM mit Rang neun in weite Ferne gerückt. Dabei war der Italiener in Frankreich sein härtester Gegner. "Im Warm-Up sind Dovi und ich ein paar Runden gemeinsam gefahren und ich habe gesehen, dass wir mehr oder weniger gleich schnell waren", glaubt Marquez nach Rennende.

"Seine Strategie war es, von Anfang an zu pushen. Das macht er gewöhnlich nicht", so Marquez. Der Repsol Honda-Pilot ist sich sicher, dass Dovizioso die Flucht nach vorne gesucht hat, weil er wusste, dass Marquez stark sein würde. "Ich hatte ein Auge auf ihn, denn er hatte die beste Pace. Danilo war schnell, aber Dovi war noch schneller. Und Danilo lag während des Rennens dicht an mir dran, als wäre es mit Dovi genauso gewesen. Er ist gestürzt, weil er zu sehr gepusht hat."