Zusammen mit Platz drei im Katar-GP das beste Saisonergebnis geholt, nur fünf Sekunden auf Sieger Marc Marquez verloren und den Rückstand auf P2 in der MotoGP-Weltmeisterschaft auf drei Punkte verkleinert - eigentlich hätte Valentino Rossi in Le Mans allen Grund zur Freude gehabt. Doch der Altmeister blieb nach dem Frankreich-Grand-Prix realistisch. Und die Realität sieht für Yamaha nach wie vor trist aus.

"Ich würde gerne sagen, dass wir jetzt auch auf allen anderen Kursen gut aufgestellt sind, aber die Wahrheit ist leider, dass uns lediglich die Strecke hier sehr entgegenkommt", redete Rossi nach dem Rennen in Le Mans Klartext. "Diese Strecke ist normalerweise fantastisch für uns. Vergangenes Jahr haben wir hier dominiert. Wenn ich nicht gestürzt wäre, hätte Yamaha die ersten drei Plätze geholt. In diesem Jahr haben wir an diesem Wochenende perfekt gearbeitet, hatten auch ideales Wetter und ich bin trotzdem nur Dritter geworden."

Tatsächlich konnte Yamaha in Le Mans auch in den beiden Saisons vor 2017, wo Maverick Vinales und Johann Zarco nach Rossis Sturz im Kampf um den Sieg die Ränge eins und zwei holten, jeweils einen Doppelsieg feiern. Damals gewann beide Male Jorge Lorenzo vor Rossi. Setzt man Rossis dritten Platz und Vinales siebten Platz also in historische Relation, war Yamahas diesjähriges Le-Mans-Ergebnis alles andere als positiv.

Weiterentwicklung Schlüssel für Valentino Rossi

"Unsere Gegner sind im Moment einfach etwas schneller, also müssen wir weiterhin hart arbeiten und hoffen, dass wir unser Motorrad im Laufe der Saison noch verbessern können", gibt Rossi Durchhalteparolen. Auch von einem vorzeitigen Entwicklungsstopp an der 2018er-Yamaha und voller Konzentration auf das 2019er-Bike hält er nichts: "2016, 2017, 2018 - das sind alles nur Zahlen. Die Motorräder werden bei allen Herstellern, speziell aber bei Yamaha, immer Schritt für Schritt weiterentwickelt. Da geht es um kleine Details, die das Gesamtpaket besser machen. Es ist nicht wie in der Formel 1, wo man von einem auf das andere Jahr ein völlig anderes Auto hat. Es ist also sicher besser, weiterhin an diesem Bike zu arbeiten."

Die 2018er-Yamaha macht schon seit den Wintertestfahrten Probleme, Foto: Yamaha
Die 2018er-Yamaha macht schon seit den Wintertestfahrten Probleme, Foto: Yamaha

Zumindest fand Rossi, dem zuletzt ebenso wie Teamkollege Maverick Vinales die Frustration deutlich anzusehen war, am Sonntag in Le Mans erstmals seit längerer Zeit wieder Freude am Fahren seiner Yamaha M1: "Ich habe das Rennen heute wirklich genossen. Wir haben am Samstagabend noch einige Verbesserungen vorgenommen, nachdem ich im Qualifying ziemlich langsam war. Diese Änderungen haben gut funktioniert. Ich hatte einen starken Start, war in den ersten Runden schnell und konnte bis zum Ende eine gute Pace halten. Für ganz vorne hat es aber gereicht. Deshalb müssen wir das Bike eben weiter verbessern."