Erstmals seit Christian Sarron 1988 in Le Castellet steht am Sonntag mit Johann Zarco ein Franzose beim Heimrennen in der Königsklasse auf der Pole Position. Für Zarco ist es der neunte Start aus der ersten Reihe in Folge, auf den ersten MotoGP-Sieg wartet der Tech-3-Yamaha-Pilot aber noch.

In Le Mans soll es nun endlich damit klappen. "Die Chance auf den Sieg ist an diesem Wochenende größer als jemals zuvor", meinte Zarco am Samstagabend. Dafür sieht er einen konkreten Grund. In der Vergangenheit war der Franzose oft in den ersten Runden extrem stark, fiel dann aber gegen Ende der Rennen mit abbauenden Reifen zurück. In Le Mans ist der Reifenverschleiß extrem gering: "Das sollte ein Vorteil für mich und die Yamahas generell sein."

Gute Pace nährt Zarcos Hoffnungen

Zarco will wie gewohnt die Flucht nach vorne suchen. "Da ist es für mich einfach sicherer, als in einer Gruppe dahinter zu kämpfen", erklärt er. "Bislang bin ich einfach mit der Einstellung in die Rennen gegangen, zu Beginn zu führen und dann und abzuwarten, ob heute mein großer Tag sein kann." Noch war das nicht der Fall. "Am Sonntag könnte sich das aber ändern, weil unsere Pace hier viel konkurrenzfähiger ist als in den letzten Rennen", glaubt Zarco.

Dass beim Frankreich-Grand-Prix die Hoffnungen einer gesamten Motorradnation auf ihm lasten, scheint Zarco völlig kalt zu lassen. Nichts Geringeres als der Sieg wird von ihm erwartet. "Ich denke einfach immer daran, dass es schon im letzten Jahr hier gut funktioniert hat. So kann ich entspannt bleiben", erklärt der Mann, der erst 22 MotoGP-Rennen bestritten hat, seine Abgebrühtheit. "Was hier um mich herum passiert, das erlebt man nicht jeden Tag. Es wäre sehr schade, wenn man das als Belastung sehen würde. Es ist genau das Gegenteil."

Die Unterstützung der französischen Fans ist Zarco am Sonntag sicher, Foto: Tech 3
Die Unterstützung der französischen Fans ist Zarco am Sonntag sicher, Foto: Tech 3

Marc Marquez, Zarcos erstem Verfolger im Qualifying und wohl härtestem Gegner im Rennen am Sonntag überrascht es nicht, dass er mit dem Druck in Frankreich so gut umgehen kann. "Wenn du wie Johann Weltmeister in der Moto2 wirst und den Titel dann auch noch eindrucksvoll verteidigst, dann hast du genug Erfahrung mit solchen Situationen. Die Leute erwarten hier sehr viel von ihm, aber er geht gut damit um. Hoffentlich nicht zu gut", meinte Marquez in der Pressekonferenz und drehte sich mit einem Seitenhieb zu Zarco. "Ein bisschen Druck brauchst du schon."