Am 15. März, genau einen Tag vor dem MotoGP-Saisonauftakt 2018 in Katar, gaben Yamaha und Valentino Rossi die Verlängerung des gemeinsamen Vertrags bis Ende 2020 bekannt. Dann wird Rossi 25 Saisons in der Motorrad-Weltmeisterschaft bestritten haben und 41 Jahre alt sein. Nicht verwunderlich, dass sich Spekulationen um ein Karriereende von Rossi 2020 hartnäckig halten.

Rossi selbst versucht gar nicht, diese zu zerstreuen. Auch er sieht einen Abschied als aktiver MotoGP-Pilot nach 25 Jahren als wahrscheinlich an. "Ich glaube, dass dieser Vertrag mein Letzter in der MotoGP sein wird", verrät er im Gespräch mit dem britischen TV-Sender 'BT Sport'. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt er seinen vielen Millionen Fans rund um den Erdball aber doch noch. "Das habe ich auch bei meinem vorherigen Vertrag schon gedacht. Es hängt alles von den Resultaten ab, die ich erreichen kann. 2020 werde ich 41 Jahre alt sein, dann ist es also vielleicht genug. Jetzt haben wir aber erstmals noch fast drei Saisons vor uns."

Drei Saisons, in denen Rossi weiterhin seine seit 2010 bestehende Mission 'WM-Titel Nummer 10' verfolgt. Es wäre seine achte Weltmeisterschaft in der Königsklasse, wodurch er mit Rekord-Champion Giacomo Agostini gleichziehen würde. "Das ist meine größte Motivation", bestätigt 'Il Dottore'. "Ich fahre, um das zu schaffen. Mir ist klar, dass es sehr schwierig werden wird, weil ich viele extrem starke Rivalen habe. Es hängt auch viel davon ab, wie gut unser Motorrad und wie stark die Honda oder die Ducati ist."

Valentino Rossi steht über den Epochen

Beeindruckender als die Zahl seiner WM-Titel ist für viele Experten aber ohnehin die Tatsache, dass es Rossi geschafft hat, sich über mehrere Epochen des Motorradsports in der Weltelite zu halten. Rossi begann seine Karriere auf Zweitaktmaschinen, war beim Umstieg in das MotoGP-Zeitalter dabei und kämpft auch in der 'Elbow down'-Ära noch um Rennsiege und WM-Titel.

Doch nicht nur der generelle Fahrstil hat sich seit Rossis Anfängen geändert. Auch die Grands Prix der Königsklasse laufen heute völlig anders ab als vor knapp 20 Jahren. "Früher bestand ein Rennen aus mehreren Phasen. Die Strategie hatte daher einen größeren Einfluss", erinnert sich Rossi. "Zu Beginn hat es zwei bis drei Runden gedauert, ehe die Reifen auf Temperatur waren. Dann kam ein Abschnitt, in dem die Reifen und das Motorrad bei 100 Prozent waren. Am Ende haben die Reifen stark nachgelassen und du musstest versuchen, das zu managen. Heute gibt es von der ersten bis zur letzten Kurve nur Vollgas. Man hat nicht einen Moment Zeit, um etwas durchzuatmen oder nachzudenken."

In der MotoGP 2018 ist kein Platz für Fehler, Foto: Repsol Media
In der MotoGP 2018 ist kein Platz für Fehler, Foto: Repsol Media

Hinzu kommt in der modernen MotoGP eine extreme Härte im Zweikampf, wie Rossi findet: "In der Vergangenheit wurde vor allem in den letzten Runden hart gekämpft, manchmal auch ganz zu Beginn des Rennens. Jetzt passiert das in jeder einzelnen Anbremszone. Früher hat man versucht, zu überholen, ohne die Gegner zu berühren. Jetzt gibt es viel mehr Kontakte. Man muss also aggressiver fahren."

Dass er dazu noch in der Lage ist, kann Rossi an diesem Wochenende im französischen Le Mans zeigen, wo der fünfte Grand Prix der MotoGP-Saison 2018 über die Bühne geht.