Nach dem Aufwärtstrend in Austin folgte für die Yamaha-Werkspiloten in Jerez der nächste Tiefschlag. Obwohl sich Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso und Dani Pedrosa in einer Dreifachkollision verabschiedeten, kamen Valentino Rossi und Maverick Vinales nicht über die Ränge fünf und sieben hinaus. In Südspanien war man hinter Honda, Ducati und Suzuki klar nur die vierte Kraft, musste gegen Kundenteams der genannten Hersteller kämpfen und sich einmal mehr von Tech3-Mann Johann Zarco bügeln lassen.

Die Probleme bei Yamaha sind dieselben wie schon im Vorjahr. Bei Hitze - der Spanien-Grand-Prix der MotoGP ging am Sonntagnachmittag bei Asphalttemperaturen jenseits der 40-Grad-Marke über die Bühne - fehlt es nach wie vor massiv an Grip. "Mit meinem Rennen bin ich ziemlich zufrieden. Es ist aber nicht gut, wenn ich mit einem fünften Rang zufrieden bin", musste ein ernüchterter Valentino Rossi feststellen. "Aktuell können wir aber einfach nicht mehr erwarten. Ohne die Stürze weiter vorne wäre ich gar nur Achter geworden. Das ist derzeit unser Level."

Auch Maverick Vinales musste sich seine Chancenlosigkeit in Jerez eingestehen: "Nach Austin war ich sehr motiviert, weil ich dachte, wir hätten wirklich Fortschritte erzielt. Jetzt wurden wir aber auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wir sind weit von der Spitze entfernt. Heute musste ich alles geben und hätte es ohne die Stürze vor mir dennoch nur auf Platz zehn geschafft."

Rossi & Vinales: Elektronik großes Yamaha-Problem

Wo die Probleme mit der 2018er-Yamaha liegen, ist für Rossi und Vinales klar. Es scheitert an der Elektronik. Hier ist die Konkurrenz meilenweit voraus. "Ich denke, dass drei Viertel unserer Probleme mit der ECU zu tun haben", so Rossi. "Daran können wir aber aktuell nichts ändern. Dafür brauchen wir Zeit. Aktuell können wir also nur am restlichen Viertel arbeiten - an den mechanischen Teilen also. Das ist frustrierend, weil wir nur an der Spitze des Eisbergs arbeiten, die Probleme aber unter Wasser liegen."

Die Yamaha-Piloten mussten sich in Jerez im Mittelfeld herumschlagen, Foto: Movistar Yamaha
Die Yamaha-Piloten mussten sich in Jerez im Mittelfeld herumschlagen, Foto: Movistar Yamaha

Was den Kampf um die Weltmeisterschaft angeht, schlägt Rossi bereits nach vier von 19 Grands Prix in dieser MotoGP-Saison Alarm. "Wenn wir nicht bald eine Lösung finden, vergehen zu viele Rennen und die WM wird uns aus den Fingern gleiten. Yamaha muss sich da jetzt wirklich reinhängen, sonst ist eine weitere Saison verloren."

Teamkollege Vinales, in der Vergangenheit bei Entwicklungsfragen nicht immer einer Meinung mit Rossi, stimmt 'Il Dottore' zu 100 Prozent zu: "Die Elektronik ist das Hauptproblem. Wir haben damit große Schwierigkeiten. Uns fehlt es an Grip und so ist es unmöglich, schnell zu fahren. Das Motorrad beschleunigt einfach nicht richtig. Es ist frustrierend."

In der Gesamtwertung liegen Vinales und Rossi mit 20 beziehungsweise 30 Punkten Rückstand nach Jerez auf den Plätzen drei und sechs.