Es gibt gute MotoGP-Maschinen und es gibt schlechte MotoGP-Maschinen. Oft ist es aber auch nur die subjektive Wahrnehmung der Piloten, die ein Motorrad zum Erfolgsgaranten oder zum Klotz am Bein machen. Paradebeispiel hierfür ist die aktuelle Situation bei Ducati. Während Andrea Dovizioso in diesem Jahr mit dem Katar-Grand-Prix bereits ein Rennen gewonnen hat und die Weltmeisterschaft vor Jerez anführt, erlebt Jorge Lorenzo den schlechtesten Saisonstart seiner gesamte MotoGP-Karriere.

"In der vergangenen Saison habe ich in den letzten sieben oder acht Rennen gute Fortschritte gemacht", erinnert sich Lorenzo. "Wir haben dann aber das Motorrad für 2018 verändert und ich war in Sepang damit auch für ein paar Runden sehr schnell, insgesamt habe ich damit aber leider mehr Probleme als mit dem Bike aus dem Vorjahr. Meine Beziehung mit dem Motorrad ist nicht die beste. Ich habe immer wieder gute Momente, bin aber insgesamt nicht schnell genug."

Andrea Dovizioso: Fortschritte mit 18er-Ducati, kein Nachteil

Für Lorenzo ist die Desmosedici GP18 also aktuell noch ein Rückschritt im Vergleich zum Vorjahresmodell. Eine Einschätzung, die Teamkollege Dovizioso nicht teilen will. "Ich kann Jorge nicht recht geben", meinte der Vizeweltmeister und WM-Leader. "Für mich ist der Unterschied zwischen den zwei Motorrädern generell gering. In den Kurven ist die neue Maschine aber besser und ich kann keine Punkte erkennen, in denen sie schlechter ist als die GP17. Auch meine Resultate sind damit bislang besser. Für mich ist also alles in Ordnung."

Dovizioso führt die WM vor Marc Marquez an, Foto: Ducati
Dovizioso führt die WM vor Marc Marquez an, Foto: Ducati

Während für Dovizioso aktuell also alles nach Plan läuft, muss Lorenzo deutlich zulegen. Für ihn geht es nicht um Erfolge im teaminternen Duell sondern auch um seine Zukunft. Im MotoGP-Paddock mehren sich die Gerüchte, Lorenzo stehe bei Ducati bereits vor dem Abschied. Ein Wechsel zu Suzuki steht im Raum. "In diesem Sport ist das letzte Resultat immer das wichtigste, dementsprechend bin ich aktuell in keiner guten Verhandlungsposition", gibt Lorenzo aber zu bedenke. "Mein Fokus liegt daher darauf, meine Ergebnisse zu verbessern und meinen Marktwert so wieder zu steigern."

Für den dreifachen MotoGP-Weltmeister könnte dabei kaum eine Strecke gelegener kommen als der Circuito de Jerez. Fünf Mal konnte er sein Heimrennen bereits gewinnen, stand weitere fünf Mal auf dem Podium und holte hier im Vorjahr auch seine erste Podestplatzierung für Ducati. "Jerez war immer schon magisch für mich", sinniert Lorenzo. "Ich hatte hier stets gute Resultate. Die Strecke liegt mir und mittlerweile auch der Ducati, das hat unser Test hier im Winter gezeigt. Deshalb glaube ich, dass ich hier ein gutes Rennen haben kann."