Dass Jorge Lorenzo und Valentino Rossi nicht die beste Beziehung als Teamkollegen bei Yamaha hatten, ist kein Geheimnis. Einst musste die Box der Blauen durch eine Wand getrennt werden, damit die beiden MotoGP-Superstars so wenig Kontakt wie möglich haben mussten. Jetzt packt Jorge Lorenzo in seinem neuen Buch über weitere Details aus.

Anfang April 2018 veröffentliche Lorenzo das autobiographische Werk, das den Titel "Was ich gelernt habe, bevor ich 30 Jahre wurde" trägt. Aktuell ist es nur in der spanischen Ausgabe zu erhalten. In den 41 Kapiteln teilt Lorenzo Tipps und Erfahrungswerte in Sachen Selbstverbesserung und erklärt sein Rezept, um erfolgreich zu werden. Einer dieser Tipps: Wenn du etwas hast, das dir gegenüber deinen Rivalen einen Vorteil verschafft, dann behalte es für dich.

Und genau damit ist Lorenzo auch schon beim Thema Rossi angelangt. In seinem Buch erklärt der Ducati-Pilot, dass sein ehemaliger Teamkollege unmittelbar nach seiner Rückkehr zu Yamaha nicht nur Lorenzos Bike-Setups übernommen habe, sondern auch seinen Trainingsplan. "Valentino war gerade erst zu Yamaha zurückgekehrt und wollte wieder vorne mitmischen", schreibt Lorenzo in seinem Buch.

Jorge Lorenzo verliert kein gutes Wort über Valentino Rossi, Foto: Ducati
Jorge Lorenzo verliert kein gutes Wort über Valentino Rossi, Foto: Ducati

"Irgendwann habe ich erfahren, dass mein damaliger Trainer Antonio Casciani sich mit Rossi und seinem Coach in Tavullia getroffen und ihm erklärt hat, wie ich trainiere. Von da an habe ich meine Arbeit mit Antonio beendet", erklärt der Spanier weiter. Was drastisch klingt, war für Lorenzo eine Notwendigkeit. "Valentino hat angefangen mit den gleichen Motorrädern wie ich zu trainieren und hat ähnliche Übungen gemacht wie ich. Ich weiß nicht, ob es Zufall war, aber er wurde dann konkurrenzfähiger."

Für Lorenzo war es diese Tatsache, die das Fass zum Überlaufen brachte. "Er hat vor jedem Rennen schon sein Setup kopiert, da konnte ich es nicht akzeptieren, dass er das auch noch mit meinem Training tut", schreibt Lorenzo einen Absatz weiter. Doch nicht nur Rossi misstraute der ehemalige Weltmeister ab diesem Punkt.

"Ich bin argwöhnisch geworden", gibt Lorenzo zu. "Ich wollte nicht das Meregalli (Maio Meregalli, Yamaha-Teammanager) bei meinen Technik-Meetings dabei ist, weil ich befürchtete, dass er alles Valentino verraten würde." Damit wirft Lorenzo neben der Kritik an Rossi auch seinem ehemaligen Chef indirekt vor, seinen Teamkollegen damals klar bevorzugt zu haben.

Die Redaktion meint

Lorenzo formuliert in seinem neuen Buch nicht nur gegen seinen Ex-Teamkollegen Valentino Rossi harte Vorwürfe, sondern auch gegen sein ehemaliges Team, mit dem der Spanier immerhin drei MotoGP-Titel einfahren konnte. Dass Lorenzo kein gutes Haar an Erzfeind Rossi lässt, ist allgemein bekannt und keine Überraschung mehr. Ob der Ducati-Pilot sich zu Zeiten seiner aktiven Karriere mit solch harten Äußerungen einen Gefallen tut, ist allerdings mehr als fraglich. (Sophie Riga)