Jorge Lorenzo fährt sich bei Ducati in eine immer noch tiefere Krise. In Austin wurde er enttäuschender Elfter und hält damit nach drei Rennen in der MotoGP-Saison 2018 bei gerade einmal sechs Punkten. Somit hat er seine Punkteausbeute aus dem ohnehin schon enttäuschenden Saisonstart 2017 in diesem Jahr noch einmal halbiert. Für Lorenzo bedeutet das nach den Überseerennen Gesamtrang 16 von 24 Piloten und 40 Punkte Rückstand auf Ducati-Teamkollege Andrea Dovizioso, der die Weltmeisterschaft anführt.

Eine Situation, in der es für Lorenzo endgültig nichts mehr schönzureden gilt. "Das ist für mich die schwierigste Phase, seit ich bei Ducati bin", musste er am Sonntag in Austin eingestehen. "Die guten Resultate stellen sich im Moment einfach nicht ein. Ich hoffe, dass sich das ändert und ich wieder mein Können zeigen kann. Ich weiß, was ich in der Vergangenheit geleistet habe und was ich auch zukünftig noch leisten kann. Wir müssen weitermachen, dann wird es wieder bergauf gehen. Mir ist klar, dass es schwierig wird, aber ich werde nicht aufgeben."

Lorenzo in Austin desaströs

Was das Resultat betrifft, war Lorenzos elfter Platz in Austin sein bislang bestes Saisonergebnis. Ordnet man seine bisherigen Leistungen ein, war der Grand Prix von Amerika dennoch das für ihn ernüchterndste Rennen des Jahres. Denn in Katar ging Lorenzo nur aufgrund eines technischen Problems an der Bremse leer aus und in Argentinien waren und seine MotoGP-Mitstreiter mit Mischverhältnissen konfrontiert - Bedingungen, bei denen Lorenzo schon zu Yamaha-Zeiten stets Probleme hatte.

In Austin bremsten Lorenzo aber weder technische Gebrechen noch wechselhaftes Wetter. Er war schlicht und ergreifend zu langsam, verlor über eine halbe Minute auf Sieger Marc Marquez. "Ich hatte nicht die nötige Pace und kein gutes Gefühl", suchte der dreifache MotoGP-Champion nicht nach ausreden. "Ich bin sehr enttäuscht und sehr traurig. Das ist ein kein guter Tag für mich. Es ist schwer, so ein Ergebnis zu akzeptieren. Ich kann dieses Rennen nur schnellstmöglich vergessen, positiv bleiben und weiter hart arbeiten."

Lorenzo musste sich in Austin den Kunden-Ducatis von Rabat und Miller geschlagen geben, Foto: Ducati
Lorenzo musste sich in Austin den Kunden-Ducatis von Rabat und Miller geschlagen geben, Foto: Ducati

Lorenzos Flügel-Sorgen bei Ducati

Was Lorenzo und seinem Ducati-Team aktuell die größten Sorgen machen wird: Er ist mit einem Problem konfrontiert, das sich nicht einfach lösen lässt. Im Vorjahr kam Lorenzo mit der GP17 einigermaßen in Schwung, nachdem man das Motorrad ab Brünn ein neues Aerodynamik-Paket mit großen Flügeln spendiert hatte. Dieses steht Lorenzo zwar auch für die GP18 zur Verfügung, funktioniert an der neuen Maschine aber nicht gut, wie er bereits mehrmals klarstellte.

In Austin setzte Lorenzo dennoch auf die Flügelvariante. Die vielen harten Bremszonen, in denen ihm die Winglets das so wichtige Gefühl das Vorderrad geben, machten das nötig. Das macht die Maschine aber wiederum in schnellen Richtungswechseln träge und von denen gibt es am Circuit of the Americas ebenfalls eine Menge. Dementsprechend ermüdend war das Rennen für Lorenzo: "Austin ist eine körperlich sehr anstrengende Strecke und mit dem neuen Motorrad bekomme ich das noch mehr zu spüren. Dafür müssen wir eine Lösung finden."

Für die Lösung dieses Problem haben Ducati und Lorenzo aber nur einen Versuch zur Verfügung. Denn das technische Reglement der MotoGP erlaubt nur ein Verkleidungs-Update pro Fahrer und Saison.