Es hat ganz schön lange gedauert, dafür genoss Andrea Iannone sein Comeback bei einer MotoGP-Siegerehrung umso mehr. Rang drei in Austin bedeutete den ersten Pokal seit dem Saisonfinale in Valencia 2016 - Iannones letztem Rennen für Ducati.

"Das ist ein sehr wichtiges Podium für mich", gestand Iannone nach dem Rennen. "Ich hatte im vergangenen Jahr große Probleme, alles war schwierig, aber ich habe immer an mich geglaubt." In Austin lief es für den Italiener aber von Beginn an wie am Schnürchen.

Am Freitag erzielte er die Trainingsbestzeit und zog als Schnellster direkt in Q2 des Qualifyings ein, wo er zum ersten Mal in dieser Saison einen Startplatz in der ersten Reihe erringen konnte. Im Rennen war er dann der Einzige, der Marc Marquez - zumindest kurz - die Stirn bot.

Iannone attackiert Marquez

In der dritten Runde wagte Iannone in Turn 11 einen Angriff auf den Leader und lag für wenige Meter sogar vor Marquez. "Als ich das gewagt habe, dachte ich mir eigentlich: Du bist dumm! Marc war in einer eigenen Liga, aber in diesem Moment hat mich mein Instinkt übermannt."

Leader Marquez war im Anschluss an diese Attacke rasch enteilt, vier Runden später war Iannone dann auch den zweiten Rang an Maverick Vinales los. Einer weiteren Gefahr von Valentino Rossi entzog er sich aber, sodass er letztlich mit einem Vorsprung von fast drei Sekunden den Zielstrich passierte.

Die Erleichterung war Iannone danach ins Gesicht geschrieben. "Im vergangenen Jahr hatte ich große Probleme beim Bremsen und es fiel mir in jeder Kurve und auf jeder Strecke schwer, zu überholen. Wir haben uns im Winter auf diesen Bereich konzentriert und Platz drei zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind."

2018 bereits beide Fahrer am Podest

Suzuki hat nur zwei Wochen nach dem dritten Rang von Alex Rins in Argentinien nun auch seinen zweiten Fahrer zu einem Podestplatz verholfen. Die Truppe von Davide Brivio hat damit unter Beweis gestellt, dass es sich bei der Saison 2017 um einen Ausreißer nach unten gehandelt hat.

"Wir können endlich unser Potenzial zeigen", freute sich Brivio nach dem Rennen im Gespräch mit "Servus TV". "Unsere Fahrer motivieren sich mit solchen Leistungen gegenseitig, denn jetzt will Rins sicher wieder kontern. Mit Iannone hatten wir eine schwierige Phase, aber jetzt scheint wieder alles gut zu sein und er ist wieder stark. Ich hoffe, wir können dieses Momentum nach Europa mitnehmen."

Für positive Stimmung bei Suzuki dürfte der Umstand sorgen, dass beide Podestplätze aus eigener Kraft herausgefahren wurden und man sie nicht durch Ausfälle an der Spitze erbte. Der Erfolg hat aber auch eine Kehrseite, denn für 2019 droht der Verlust der Zugeständnisse, die man im Winter aufgrund der mangelnden Erfolge im Vorjahr bekam.

Weg mit den Zugeständnissen

So darf Suzuki - wie auch KTM und Aprilia - in der laufenden Saison weiter an seinem Motor arbeiten und bekommt zudem ein Kontingent von neun statt sieben Aggregaten pro Pilot für die 19 Rennwochenenden. Dieser Bonus verfällt für die Folgesaison allerdings, sollte Suzuki in den verbleibenden Rennen vier weitere "Concession points" holen (1. Platz = 3, 2. Platz = 2, 3. Platz = 1).

Für alle Beteiligten ist das aber sogar das Ziel: "Wir wollen diese Zugeständnisse loswerden", sagte Brivio. Iannone pflichtete ihm bei: "Wir haben diesen Vorteil ja nur, damit wir den Rückstand verringern können. Ich hoffe, wir verlieren diesen Bonus bald." Denn das würde bedeuten, dass Suzuki nach dem schwierigen Jahr 2017 wieder zurück unter den permanenten Podestkandidaten der MotoGP ist. Eine Tendenz dazu konnte man in den beiden Amerika-Rennen ablesen.