Marc Marquez wird zum ersten Mal in der Geschichte des MotoGP-Rennens in Austin zwar nicht von Pole Position ins Rennen gehen. Dennoch ist der amtierende Weltmeister der große Favorit auf den Sieg. Daher nahm er die Strafe auch relativ gelassen hin. "Ich muss eben ein paar Meter weiter hinten starten", kommentierte der Champion seine Rückversetzung am Samstagabend.

Auch Andrea Iannone, immerhin Schnellster am Freitag und am Sonntag in Reihe eins, sieht in Marquez den Favoriten: "Viele Fahrer dürften sehr eng beisammen liegen - außer Marc, der ist hier immer sehr schnell." Wird die Fahrt zum sechsten Austin-Sieg in Folge für Marquez am Sonntag zum Durchmarsch? Motorsport-Magazin.com mit einer Analyse der Pace:

Trainings: Marquez dominiert

Iannone zog zwar nach den ersten drei Trainings als Gesamtschnellster in Q2 ein, doch Marquez' landete nur neun Tausendstel hinter ihm. Zudem fuhr der MotoGP-Weltmeister deutlich konstantere Rundenzeiten als Iannone. Denn dessen 2:04,599 folgte als zweitbeste Zeit aus den ersten drei Trainings eine 2:05,223. Somit klafft zwischen den schnellsten beiden Runden des Italiener eine große Lücke von über sechs Zehntel.

Marquez hingegen fuhr alleine im 2. Training dreimal unter 2:05, im 3. Training weitere dreimal und im vierten Training sogar ganze viermal. In drei der vier Sessions war Marquez somit der schnellste Fahrer. Von der Konstanz der Zeiten konnte ihm niemand das Wasser reichen.

Die schnellsten fünf Rundenzeiten aller Trainings:

FP1 FP2 FP3 FP4
Marquez 2:05,530 Iannone2:04,599 Marquez2:04,608 Marquez2:04,686
Marquez 2:05,723 Marquez2:04,655Marquez2:04,676Vinales2:04,738
Rossi 2:05,926 Vinales2:04,863Marquez2:04,938Marquez2:04,752
Marquez 2:06,091 Marquez2:04,951Zarco2:05,025Marquez2:04,814
Marquez 2:06,092 Rossi2:04,958Marquez2:05,079Marquez2:04,891

Vinales und Marquez in eigener Liga?

Für die Rennpace lässt sich im Regelfall das 4. Training am besten heranziehen. In dieser Session geht es nicht mehr um schnelle Einzelzeiten, da der direkte Einzug in Q2 bereits nach FP3 berechnet wird. In jenem 4. Training unmittelbar vor dem Qualifying kristallisierte sich ein klarer Herausforderer von Marc Marquez heraus: Maverick Vinales.

Die acht schnellsten Einzelzeiten dieser Session teilten sich Marquez und Vinales im Verhältnis 4:4 untereinander auf. Erst die neuntbeste Zeit dieses Trainings fuhr mit Valentino Rossi ein anderer Pilot. Rechnet man den Durchschnittswert der vier besten Rundenzeiten von Marquez und Vinales aus FP4 aus, so hat Marquez mit einer Pace von 2:04,786 gegenüber Vinales mit 2:04,934 einen knappen Vorteil von 0,148 Sekunden pro Runde.

Auch im Qualifying bot sich ein ähnliches Bild: Marquez fuhr neben der schnellsten auch die drittschnellste Runde dieser Session, während Vinales neben der zweitbesten auch die viertbeste Zeit erzielte. Betrug der Abstand der beiden Bestzeiten der Fahrer 0,406 Sekunden, so hatte Marquez im Vergleich der zweitbesten Runden nur um 0,029 Sekunden die Nase vor Vinales.

Und was sagt der Weltmeister zu seinem wohl schärfsten Herausforderer? "Maverick hat eine gute Pace und kann im Rennen vielleicht sogar schneller als ich sein, das weiß man nie. Eines Tages kommt einer und schlägt mich hier." Einen kleinen Vorsprung von ein paar Metern hat Vinales durch die nachträgliche Strafe gegen Marquez am Sonntag. Das ist mehr als je zuvor jemand gegen MM93 an einem Rennsonntag in Austin in der Hand hatte.