Der Argentinien GP der MotoGP liegt nun bereits zwei Wochen zurück und trotzdem ist es im Fahrerlager der Königsklasse immer noch das Gesprächsthema Nummer eins. Marc Marquez machte in seiner Presserunde am Donnerstag allerdings keine Anstalten, die Debatte zum Zwischenfall zwischen ihm und Valentino Rossi anzuheizen. Das hatte der Repsol Honda-Pilot in Austin zum Argentinien GP zu sagen:

Die Meinung Marquez' zu den Geschehnissen in Termas de Rio Hondo hat sich auch nach zwei Wochen nicht verändert. Er betont sowohl während der englischen als auch der spanischen Medien-Runde, dass er alles, was er dazu zu sagen hat, bereits ausgesprochen hat. "Ich bin ein Fahrer und ein Mensch, der sich immer verbessern und aus Fehlern lernen möchte", fasst er in Austin dennoch ein weiteres Mal zusammen. "Im Fall dieses Rennens sind viele Dinge passiert. Das habe ich schon in Argentinien gesagt und glaube es noch immer."

Ganz klar gibt Marquez weiter zu Protokoll: "Ich habe einen Fehler gemacht, bin dafür bestraft worden und habe versucht, mich zu entschuldigen, weil ich fand, dass das angebracht war. Ich hege keine Art von Groll gegen Rossi." Trotzdem gab es für Marquez nach dem Rennen natürlich viel zu überdenken. In diesem Zuge hat er sich den Argentinien GP 2018 viele Male angeschaut. Denn der Fehltritt gegen Rossi war nicht das sein einziges Vergehen. "Es ist logisch, dass ich mir das Rennen oft angeschaut habe, um zu sehen, was ich richtig und was falsch gemacht habe", erklärt Marquez.

Der Honda-Werkspilot betont erneut, dass in dem Rennen "von Anfang an viel los gewesen" sei. Solche Rennen sind nicht nur Marquez, sondern auch alle anderen Piloten aus den letzten Jahren gewöhnt. Doch der Spanier gibt zu bedenken, dass die Start-Situation für ihn etwas völlig neues war. "Die Verwirrungen am Start waren neu für mich, deshalb habe ich einige Dinge gut und andere schlecht gemacht", schätzt er ein. "Auch dafür bin ich bestraft worden. Ich hoffe, dass das nicht nochmal passiert."

Der Zwischenfall von Marc Marquez und Valentino Rossi in Argentinien ist noch immer Gesprächsthema in der MotoGP, Foto: MotoGP
Der Zwischenfall von Marc Marquez und Valentino Rossi in Argentinien ist noch immer Gesprächsthema in der MotoGP, Foto: MotoGP

Doch die Vergangenheit kann Marquez nun einmal nicht ändern, deshalb bleibt ihm nur, aus den schief gelaufenen Umständen in Argentinien zu lernen. "Aber wenn so etwas nun einmal passiert ist, dann möchte ich aus diesen Fehlern lernen, damit sie nicht noch einmal vorkommen", erklärt er. "Wir sind Fahrer, wir sind Menschen und das hier ist ein Wettkampf. Jeder von uns geht ans Limit. Ich habe die guten und die schlechten Dinge analysiert und jetzt stelle ich sicher, dass die schlechten Dinge nicht mehr vorkommen."

Problem-Klärung in der Safety Commission?

Einen Grund, den Zwischenfall als Thema in der am Freitag bevorstehenden Safety Commission der Fahrer anzuführen, sieht Marquez nicht. "Ich habe keine Pläne, über die Sache in der Safety Commission zu sprechen, wenn wir uns morgen treffen", stellt er klar. Marquez ist regelmäßiger Besucher dieser Zusammenkünfte. Auch Rossi erscheint meist, gezwungen wird aber kein Pilot im MotoGP-Paddock.

Laut Marquez gibt es nämlich dringlichere Probleme zu bereden. "Wir müssen über andere Dinge reden, wie zum Beispiel die Starts aus der Boxengasse. Da gab es nach Argentinien einige Unsicherheiten, deshalb müssen wir uns da verbessern", findet der Repsol Honda-Pilot. Unrecht hat er damit nicht, die Rennleitung hat sich mit dem Start-Chaos in Argentinien viel Kritik anhören müssen.

Bedenken, dass er während dieses Meetings zur Zielscheibe der anderen Piloten werden könnte, hat Marquez nicht. "Ich glaube nicht, dass sich alles gegen mich wenden wird", stellt er klar, obwohl er in Argentinien gegen einige Piloten fragliche Manöver fuhr. "Die anderen kannten die Bedingungen in Argentinien und wissen, dass so etwas zu mehr Fehlern als üblich führen kann. Ich habe heute schon mit vielen von ihnen gesprochen."

Marquez in Austin: Fokus auch mich selbst

Marquez ist also offensichtlich bemüht, in Austin so schnell wie möglich wieder in den Paddock-Alltag zurückzukehren. Ihm dürfte aber wohl wie jedem anderen im Fahrerlager auch klar sein, dass dies nicht ganz einfach wird. Einen großen Teil dazu tragen auch die Fans bei, die sich einmal mehr in Lager spalten. Aber auch das beeinträchtigt sein GP-Wochenende nicht, sagt Marquez. "Ich habe zum Glück die räumlichen Möglichkeiten, mich davon abzugrenzen und mich auf mich selbst zu konzentrieren", sagt er.

"Über die Rossi-Fans auf den Tribünen mache ich mir keine Gedanken", erklärt der Austin-Rekordsieger. "Natürlich freue ich mich mehr über Fans in rot, aber ich konzentriere mich lieber auf die Strecke und mache das Beste draus. Davon ab bleibe ich lieber ruhig, das habe ich schon in der Vergangenheit gelernt."

Marquez' Start-Problem ist Argentinien: Ursache gefunden

Jedoch hat sich immerhin ein Problem aus Argentinien für Marquez geklärt: Die Ursache für das Start-Problem seiner Honda ist gefunden. Schuld am verpatzten Start war ein elektronisches Problem am Getriebe. Marquez berichtet, dass auch Markenkollege Cal Crutchlow denselben Defekt hatte, es jedoch als einmaliges Problem abgetan wurde. Nachdem auch Marquez davon betroffen war, ist man der Sache nachgegangen. "Die Ingenieure haben es sich angeschaut und es sollte jetzt nicht nochmal vorkommen", erklärt Marquez.