Jorge Lorenzo kam 2017 zu Ducati mit dem Ziel, die Italiener wieder zu MotoGP-Weltmeisterehren zu führen. Bislang ist es davon aber weit entfernt. Im Vorjahr reichte es zu keinem Sieg, nur zu drei Podiumsplatzierungen und Gesamtrang sieben in der Endabrechnung. Teamkollege Andrea Dovizioso gewann hingegen sechs Rennen und kämpfte bis zum Finale in Valencia gegen Marc Marquez um den Titel.

Ein ähnliches Bild zeichnet bislang die Saison 2018. Nach zwei Saisonrennen hält Lorenzo bei einem mageren Punkt aus Argentinien, den er nachträglich durch die Strafe für Marc Marquez erbte. Dovizioso liegt nach seinem Sieg beim Auftakt in Katar und Rang sechs in Termas de Rio Hondo hingegen mit 35 Punkten nur drei Zähler hinter WM-Leader Cal Crutchlow auf Gesamtrang zwei.

Lorenzo macht sich bei Ducati unbeliebt

Zu Lorenzos sportlichem Tief kamen zuletzt auch Unruhen im Umfeld hinzu. Schon nach einem Rennen feuerte seinen für die neue Saison verpflichtete Coach Alex Debon. Am Donnerstag vor dem Argentinien-Grand-Prix sorgte Lorenzo dann mit Aussagen, wonach Teamkollege Dovizioso versuchen würde, seine Moral zu untergraben, für Aufsehen. Es ist zu bezweifeln, dass die Statements bei Ducati gut ankamen, verehrt man dort den treuen Dovizioso doch geradezu.

Zwischen Lorenzo und Dovizioso kriselt es, Foto: Ducati
Zwischen Lorenzo und Dovizioso kriselt es, Foto: Ducati

Die Gerüchte, dass die Partnerschaft zwischen Lorenzo und Ducati nach zwei Jahren bereits wieder Geschichte sein könnte, mehren sich deshalb im MotoGP-Paddock. Konkret wird der dreifache Champion der Königsklasse mit einem Wechsel zu Suzuki in Verbindung gebracht. Dort erlebt nämlich Andrea Iannone - der passenderweise für Lorenzo bei Ducati platzmachen musste - ein ähnliches Schicksal wie der Mallorquiner bei den Roten aus Borgo Panigale.

Verdrängt Lorenzo auch bei Suzuki Iannone?

Iannone wurde 2017 nach tollen Leistungen auf Ducati mit viel Geld zu Suzuki gelockt und sollte dort in die großen Fußstapfen von Maverick Vinales treten. Bislang verlief Iannones Zeit bei Suzuki aber enttäuschend. Bilanz nach 20 Rennen: Nur 85 Punkte, keine einzige Podiumsplatzierung. Aktuell ist Iannone nicht mal mehr stallintern die Nummer eins bei Suzuki, nachdem Alex Rins - der verletzungsbedingt 2017 eine schwierige Rookie-Saison hatte - in diesem Jahr bislang groß auftrumpft und in Argentinien als Dritter auf das Podium fuhr.

Alex Rins durfte in Argentinien sein erstes MotoGP-Podium bejubeln, Foto: Suzuki
Alex Rins durfte in Argentinien sein erstes MotoGP-Podium bejubeln, Foto: Suzuki

Ein Wechsel von Lorenzo zu Suzuki würde abgesehen von den Problemen bei Ducati aus mehreren Gründen Sinn machen. Zum einen hat Lorenzo praktisch kaum eine andere Möglichkeit. Yamaha hat bereits mit Vinales und Valentino Rossi bis 2020 verlängert. Bei Honda steht Marquez ebenso für zwei weitere Saisons unter Vertrag, der zweite Platz dürfte an Dani Pedrosa oder Überflieger Johann Zarco gehen. KTM und Aprilia sind dem ehrgeizigen Lorenzo wohl noch nicht konkurrenzfähig genug.

So bleibt also eigentlich nur Suzuki, wo das Motorrad Lorenzo zumindest theoretisch sehr entgegen kommen sollte. Die GSX-RR gleich in ihrer Charakteristik der Yamaha M1, auf der Lorenzo in neun Saisons 44 Siege, 110 Podiumsplatzierungen sowie 39 Pole Positions holte und sich drei Mal zum Weltmeister krönte. Die Maschine gilt als gutmütig, besticht durch hervorragendes Handling und hohe Kurvengeschwindigkeiten. Genau das also, was sich Lorenzo von einem MotoGP-Bike erhofft und was er bei der zwar bärenstarken, aber schwierig zu fahrenden Ducati bislang nicht vorfindet.