Das Rennen von Argentinien 2018 wird als das wohl bislang chaotischstes in die Geschichtsbücher der MotoGP eingehen. Der Löwenanteil daran geht auf die Repsol-Honda-Kappe von Marc Marquez. Er wurde im Grand Prix von Termas de Rio Hondo nicht weniger als drei Mal bestraft. Und jede der drei Strafen war vollkommen gerechtfertigt.

Los ging es mit der Strafenflut für Marquez schon am Start. Er würgte seine Honda ab, verzögerte somit den Start und hätte deshalb aus der Box in das Rennen gehen müssen. Das wurde ihm auch klar signalisiert. Doch Marquez ignorierte die Anweisung, startete seine Honda auf der Strecke wieder und steuerte gegen die Fahrtrichtung - der nächste Regelbruch - zurück in seine Startposition.

Das Reglement ist hier klar definiert und jeder Pilot muss sich daran halten - auch Marc Marquez. Es kann nicht sein, dass sich ein Fahrer einfach über das Regelwerk und Anweisungen des Streckenpersonals hinwegsetzt. Die Bestrafung in Form einer Ride-Through-Penalty war deshalb vollkommen richtig.

Marquez fährt rücksichtsloses MotoGP-Rennen

Marquez fiel dadurch auf Rang 19 zurück und musste sich nach vorne kämpfen. Verständlich, dass er, nachdem er am gesamten Wochenende überragende Pace gezeigt hatte und den Sieg eigentlich nur abholen musste, frustriert war. Das ist aber keine Entschuldigung für die Art und Weise, wie Marquez in den verbleibenden 18 Runden ans Werk ging.

Aggressivität ist die eine Sache. Die wollen wir alle sehen. Was Marquez zeigte, war aber Respektlosigkeit und Gefährdung seiner Konkurrenten. Zunächst beeinträchtige er nach einem überharten Manöver schon das Rennen von Aleix Espargaro massiv. Marquez wurde wieder zurecht bestraft, musste sich dieses Mal eine Position zurückfallen lassen.

Nur sechs Runden später attackierte Marquez an der exakt gleichen Stelle Rossi - und wieder ging das Manöver schief. Rossi kam auf das nasse Gras, ging zu Boden und kam am Ende nicht über Rang 19 hinaus. Marquez wurden nachträglich 30 Sekunden aufgebrummt, wodurch er null anstatt elf WM-Punkten holte. Eine Strafe, mit der sich Marquez aber noch glücklich schätzen darf. Hätte man ihn für ein Rennen gesperrt - der Mann mit der Nummer 93 dürfte sich nicht beschweren.

Marquez muss sich überdenken

Marc Marquez ist ein großartiger Motorradpilot, wahrscheinlich der beste unserer Zeit. Und Marc Marquez ist abseits der Strecke ein höflicher, freundlicher und zugänglicher Mensch. Nach seinem Auftritt in Argentinien sollte er aber einmal tief in sich gehen und hinterfragen, welches Bild er den Millionen Fans des Sports und jungen Piloten, die ihn als Vorbild sehen, vermittelt. Aktuell ist es das eines Fahrers, den geltende Regeln und vor allem die Gesundheit seiner Mitstreiter nur wenig kümmern.