Die MotoGP-Elite sprach sich am Donnerstag in Argentinien geschlossen für schärfere Dopingkontrollen in der Motorrad-WM aus. "Mehr Tests wären gut für unseren Sport", sagte etwa WM-Leader Andrea Dovizioso bei der offiziellen Pressekonferenz.

Den Anstoß der Debatte gab Cal Crutchlow in einem Interview mit den Kollegen von "Crash.net", in dem er häufigere Kontrollen gefordert hatte. Der Brite führte am Donnerstag aus: "Wird bei uns gedopt? Ich weiß es nicht. Aber in vielen anderen Sportarten auf der Welt ist das so. Man sollte uns öfter testen, dann hätten wir mehr Klarheit."

Für die Dopingkontrollen ist aktuell der Weltverband FIM zuständig. Dieser testet allerdings nur unregelmäßig und stets auch nur ausgewählte Piloten. Flächendeckende Dopingtests gibt es in der Motorrad-WM nicht. Das könnte sich aber bald ändern, so der Wille der Fahrer.

Dopingkontrollen zu selten

"Ja, wir haben um häufigere Kontrollen gebeten", bestätigte Marc Marquez. "Es ist ja nicht normal, dass in 18 Rennen nur zweimal getestet wird - und auch dann nur bei einzelnen Fahrern."

Beim MotoGP-Auftakt in Katar startete die FIM die Kampagne "Say No! to Doping" und hielt einen Workshop für die Piloten ab, bei denen über Risiken so mancher leistungssteigernder Substanz aufgeklärt wurde. Bei den Fahrern kam dieser Workshop gut an.

Nun könnten auch die Kontrollen verschärft werden, um der MotoGP zum Ruf eines "sauberen Sports" zu verhelfen. Denn, dass tatsächlich in großem Ausmaß gedopt würde, daran glaubt kaum einer im Paddock.

"In unserem Sport müssen wir so viele Elemente managen. Du musst dich um die Reifen kümmern, oder um das Ansprechverhalten deines Motorrads. Diese Dinge zu beherrschen, bringt dir mehr als Doping", ist Johann Zarco überzeugt.

Motorrad-WM nicht dopingfrei

Valentino Rossi stimmte ihm zu: "Die Geschichte zeigt, dass in unserem Sport das Dopingrisiko nicht sehr hoch ist. Aber wenn sie mehr kontrollieren - auch gut." Vergehen sind im Motorradsport zwar selten, kommen aber auch in der Weltmeisterschaft vor.

Einer der spektakulärsten Fälle ereignete sich 2012: Damals wurde Moto2-Fahrer Anthony West nach dem Rennen in Le Mans positiv auf die verbotene Substanz Methylhexamin getestet, nachträglich disqualifiziert und einen Monat gesperrt.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA legte gegen diese Sperre vor dem Internationalen Sportgerichtshof allerdings Berufung ein und bekam nach Saisonende 2013 Recht. Wests Sperre wurde nachträglich auf 18 Monate ausgedehnt und sämtliche Resultate zwischen Le Mans 2012 und Sepang 2013 aus seiner Statistik gestrichen.