Die MotoGP wird nie langweilig. Für die Fans nicht, aber auch für die Piloten nicht, denn immer wieder gibt es auf den Rennstrecken dieser Welt Neuerungen, mit denen Marc Marquez und Co. umgehen müssen. So ist es auch beim diesjährigen Argentinien GP: Die Strecke in Termas de Rio Hondo wurde neu asphaltiert und stellt die Piloten damit vor eine große Unbekannte.

Zwar war die Neuasphaltierung des Autodromo Termas de Rio Hondo dringend notwendig, bevor sie aber nicht ein einziges Mal auf der 'neuen' Strecke unterwegs waren, stehen die Piloten vor einigen Rätseln. Wie wird sich der neue Belag verhalten? Wie hat sich der Grip-Level verändert? Sind die Bodenwellen verschwunden? Viele Fragen, auf die Marquez und Co. erst im ersten Freien Training am Freitag Antworten erhalten werden.

Neuer Asphalt in Argentinien: Michelin leistet Vorarbeit

Reifen-Lieferant Michelin hat jedoch bereits gute Vorarbeit geleistet. Um den MotoGP-Helden die Arbeit zu erleichtern haben die Franzosen neue Reifen-Mischungen nach Südamerika gebracht. "Ich habe die Reifenauswahl bisher nur kurz gecheckt, ich habe erst später das Meeting mit meinem Team", erklärt Marquez in der Pressekonferenz am Donnerstag. "Wir haben jetzt vier Mischungen für die Front und nochmal vier für den Hinterreifen. Das wird für alle Fahrer hart."

Statt wie üblich drei verschiedene Reifenmischungen anzubieten, erhöht Michelin auf vier Varianten für jeweils Vorder- und Hinterreifen. Neben einer weichen und einer harten Mischung gibt es zwei Medium-Reifen. Die beiden Medium-Vorderreifen haben eine unterschiedliche Gummi-Mischung, während sich die beiden Medium-Hinterreifen durch ihr Gehäuse unterscheiden.

Mehr Testmaterial bedeutet für die Piloten und ihre Teams erst einmal mehr Probierarbeit, um sich am Ende für die bestmögliche Variante zu entscheiden. Doch genau das ist wichtig, denn durch mehrere Alternativen sind die Chancen höher, eine optimale Lösung für jeden der 24 Piloten zu finden. "Michelin hat das Problem gut gelöst", stellt Marquez deshalb fest. "Wenn man auf neuem Asphalt fährt, dann braucht man mehr Optionen. Wir werden sehen, wie es läuft."

In Argentinien gingen bereits einige Piloten zu Boden, Foto: Avintia
In Argentinien gingen bereits einige Piloten zu Boden, Foto: Avintia

Auch Marquez' ärgster Rivale im WM-Kampf, Andrea Dovizioso, schließt sich der Meinung des Spaniers an. "Die neue Oberfläche der Strecke macht es schwierig, zu wissen, wo wir stehen", so der Ducati-Pilot. "Meine Beziehung mit der Strecke ist ein bisschen eigenwillig. Mein erstes Jahr hier war schlecht, das darauf gut. Es ist ein Auf und Ab. Ich glaube, dass ich hier konkurrenzfähig sein kann, aber der neue Asphalt und das Wetter machen es schwierig."

Reifenwahl entscheidet Rennergebnis

WM-Dritter Valentino Rossi hofft vor allem darauf, dass durch die Neuasphaltierung die Bodenwellen auf der Strecke endlich Geschichte sind. "Wir hoffen auf weniger Bodenwellen. Letztes Jahr war das Rennen in Argentinien das Beste für unser Team", fasst Rossi zusammen. "Wir sind Erster und Zweiter geworden, aber jetzt ist die Situation anders." Natürlich nicht nur durch den neuen Bodenbelag, sondern auch durch die starke Konkurrenz von Honda und Ducati. Einen Lichtblick hat Rossi aber dennoch: "Zumindest auf dem Papier ist die Strecke hier gut für uns. Nichtsdestotrotz wird es hart."

Das wird es jedoch nicht nur für Yamaha, sondern für alle Piloten. Die Konkurrenz ist hart und LCR-Pilot Cal Crutchlow ist überzeugt, dass am Sonntag nicht weniger als zehn Fahrer die Chance haben, aufs Podium zu fahren. Der Brite selbst will es natürlich versuchen, aber auch Danilo Petrucci und Johann Zarco haben ein Auge auf die ersten drei Plätze geworfen. "Ich hoffe, ich treffe die richtigen Reifenwahl und kann um einen Podiumsplatz kämpfen", formuliert Zarco direkt. Petrucci gibt sich eher zurückhaltend: "Ich mag diese Strecke eigentlich, aber mit dem neuen Asphalt weiß man nie. Auch das Wetter könnte eine Rolle spielen. Wir können noch nicht sagen, was wir erreichen können."