Valentino Rossi kriegt einfach nicht genug von der MotoGP. Noch am Donnerstag vor dem Saisonauftakt 2018 in Katar verlängerte er seinen Vertrag mit Yamaha für weitere zwei Jahre, bleibt der Motorrad-Weltmeisterschaft also bis mindestens 2020 erhalten. Rossis Ziel ist klar: Einfach nur mitfahren kommt für den neunfachen Weltmeister und 115-fachen Grand-Prix-Sieger nicht in Frage. Er will Titel Nummer zehn. Es wäre der achte in der Königsklasse, womit er mit Rekordchampion Giacomo Agostini gleichziehen würde.

Das Alter arbeitet freilich gegen Rossi. Zwar hat er die Erfahrung von weit über 350 Grand-Prix-Starts auf seiner Seite, doch wird der Knochenjob MotoGP-Pilot für ihn immer härter. Die Regenerationsphasen werden länger, Verletzungen sind schwieriger wegzustecken und auch die vielen Reisen verlangen Rossi mittlerweile viel ab.

Biaggi traut Valentino Rossi 10. Titel zu

Dennoch erhält Rossi viel Zuspruch von aktuellen und ehemaligen Kollegen, die immer noch an den für ihn erlösenden zehnten Weltmeistertitel - auf den 'Il Dottore' mittlerweile seit 2010 wartet - glauben. Sogar Erzrivale Max Biaggi, mit dem er sich einst erbitterte Duelle auf und neben der Strecke lieferte und sogar einmal handgreiflich wurde, traut Rossi Titel Nummer zehn zu.

"Natürlich wird alles etwas schwieriger, aber wenn die Erfolge dennoch kommen, ist die Zufriedenheit darüber umso größer", meint Biaggi gegenüber 'GPone'. Einen kleinen Seitenhieb mit Verweis auf seine eigene Karriere kann sich Biaggi, der nie MotoGP-Champion war, nicht verkneifen: "Ich bin auch mit 41 Jahren noch einmal Weltmeister geworden. Warum sollte Valentino das nicht schaffen?"

Biaggi wechselte nach vier Weltmeistertiteln in der 250ccm-Klasse und acht Jahren ohne Titelgewinn in der Königsklasse zur Saison 2007 in die Superbike-Weltmeisterschaft. 2010 und 2012 krönte er sich dort zwei weitere Male zum Champion. 2012 entschied nach 27 Saisonrennen nur ein halber Punkt zugunsten Biaggis und gegen Tom Sykes. "Ich habe mit nur einem halben Punkt Unterschied gewonnen, aber das Wichtige ist, dass ich es geschafft habe", will sich Biaggi seinen sechsten Titel nicht madig machen lassen.

Harte MotoGP-Konkurrenz für Valentino Rossi

Objektiv betrachtet besteht aber kein Zweifel daran, dass sich Biaggi damals in der Superbike-WM gegen deutlich weniger starke Gegner durchsetzen musste, als Rossi aktuell in der MotoGP. Biaggis härteste Rivalen in der WSBK waren Sykes, Marco Melandri, Carlos Checa, Jonathan Rea oder Eugene Laverty. Rossi muss es hingegen mit Kalibern wie Marc Marquez, Andrea Dovizioso, Maverick Vinales, Dani Pedrosa oder Jorge Lorenzo aufnehmen.

MotoGP 2018: Valentino Rossi noch einmal Weltmeister? (21:32 Min.)