Das belgische MotoGP-Team Marc VDS wird 2019 mit Motorrädern aus Japan an den Start gehen. So viel steht fest. Welches Fabrikat man genau einsetzen wird, wird sich erst in den kommenden Wochen klären. Teamchef Michael Bartholemy hat aktuell die Auswahl zwischen Honda, Yamaha und Suzuki.

"Es gab in Katar Meetings mit allen drei Herstellern", gesteht er im Gespräch mit dem italienischen Fachportal "GPone". "Mein Ziel ist es, mit einem abgeschlossenen Deal nach Jerez zu kommen." Somit ist klar: Die Entscheidung über das künftige Motorrad wird noch im April fallen.

Marc VDS: Abkehr von Honda

Seit dem MotoGP-Aufstieg in der Saison 2015 zählte Marc VDS zu den Kunden von Honda, die dort unter anderem Talent Jack Miller für zwei Jahre parkten. Doch das Verhältnis zwischen den Belgiern und den Japanern wurde zuletzt getrübt.

Der Grund: Honda ließ LCR, dem zweiten Kunden neben Marc VDS, für 2018 mehr Unterstützung zukommen. So bezahlt der Hersteller die Gehälter beider LCR-Fahrer und stellt Cal Crutchlow zudem gleichwertiges Material zur Verfügung wie der Werkstruppe mit Marc Marquez und Dani Pedrosa. Beim Saisonauftakt in Katar gab es sogar ein gemeinsames Fotoshooting von Repsol Honda und LCR.

Marc VDS fühlt sich daher vernachlässigt. Auch weil man im Vorjahr nur eine Verlängerung des Vertrages für ein Jahr von Honda bekam. Bartholemy sieht sich daher nach Alternativen um, die sich ihm mit Suzuki und Yamaha in den vergangenen Monaten aufgetan haben.

Yamaha sucht nach Tech3-Ersatz

Bei Yamaha hat man ab 2019 freie Ressourcen, da Langzeit-Kunde Tech3 in das Lager von KTM wechselt. Suzuki erklärte schon im Vorjahr, dass man sich um ein Satellitenteam bemühe, diese Ambitionen wurden im Winter intensiviert.

Bartholemy findet sich daher in der aussichtsreichen Position wieder, Bedingungen für eine künftige Zusammenarbeit stellen zu können: "Ich erwarte einen Drei-Jahres-Vertrag und ein Werksmotorrad." Dieses habe er Franco Morbidelli versprochen, der bei Marc VDS im Vorjahr einen Vertrag über zwei Jahre plus Option auf ein weiteres unterschrieben hat.

"Für seinen Einstieg ist die Vorjahres-Maschine okay, aber für nächste Saison muss ein Factory-Bike her. Alle Hersteller waren für diese Möglichkeit offen", so Batholemy. Denn auch Yamaha, wo man an die Kunden stets nur Vorjahresmodelle lieferte, hat begriffen, dass die Schlagzahl in der MotoGP künftig erhöht wird.

KTM hat angekündigt, Tech3 mit zwei vollwertigen Factory-Bikes und voller Werksunterstützung unter die Arme zu greifen. Ducati setzt schon seit Jahren eine dritte Werksmaschine bei Pramac Racing ein und zahlt dort auch die Fahrergehälter. Honda zog in der laufenden Saison mit seiner intensivierten Kooperation mit LCR nach.

Das setzt auch Suzuki und Yamaha unter Druck, ihr Engagement im Kunden-Segment auszubauen. Marc VDS könnte der erste Nutznießer dieser Entwicklung sein.