Nach einem völlig verkorksten Jahr 2017 in der Superbike-WM ist Stefan Bradl zurück in der MotoGP. Vorerst zwar nur als Testfahrer für das MotoGP-Projekt von Honda und als Fernsehexperte für ServusTV. Der ein oder andere Wildcard-Einsatz gilt aber durchaus als möglich. Motorsport-Magazin.com traf Stefan Bradl im Rahmen des Katar-Grand-Prix zum Interview und sprach mit ihm über seine neue Rolle.

Motorsport-Magazin.com: Stefan, du hast seit dieser Saison einen neuen Job als MotoGP-Testfahrer bei Honda. In Sepang bist du das Motorrad zum ersten Mal gefahren. Wie sind deine ersten Eindrücke?
Stefan Bradl: Es war ein wirklich schönes Gefühl, wieder auf einem MotoGP-Motorrad zu sitzen. Ich konnte sogar noch viele Ähnlichkeiten zu 2014 erkennen, als ich das letzte Mal eine Honda RC213V gefahren bin.

Wann kommst du das nächste Mal zum Einsatz?
Stefan Bradl: Schon sehr bald, von 26. bis 28. März werde ich in Jerez testen. Da freue ich mich schon extrem drauf.

Und wie sieht der Plan für die weitere Saison aus?
Stefan Bradl: Das ist im Moment alles noch relativ variabel. Ich habe schon einen Kalender, aber da kann sich noch etwas ändern. Für Honda ist das ja doch eine ziemlich große Aufgabe, in Europa ein Testteam aufzubauen und die gesamte Infrastruktur hier zu installieren. Da muss ich ihnen schon auch ein wenig Zeit geben. Jetzt war natürlich für sie auch einmal der Saisonstart wichtig und Dinge wie das Motorenkonzept zu entscheiden. Ich bin aber auf jeden Fall dankbar für jeden Einsatz.

Was erwartet Honda eigentlich von dir? Ich nehme an, du sollst eine Testfahrerrolle wie Michele Pirro bei Ducati oder Mika Kallio bei KTM einnehmen, die in ihrer Performance ja doch sehr nahe an den Einsatzfahrern dran sind.
Stefan Bradl: Ja, in diese Richtung geht es. Ich bin jetzt aber noch nicht so sehr involviert, weil wie gesagt bei Honda jetzt erst einmal andere Dinge Priorität hatten. Wenn der normale Rennbetrieb dann einmal läuft, alles nicht mehr so stressig ist und die Strukturen vorhanden sind, können wir uns aber mehr auf's Testen konzentrieren.

Der Job als Testfahrer ist natürlich toll, aber es würde dich doch sicher auch reizen, wieder in der MotoGP-Rennen zu fahren.
Stefan Bradl: Ja klar. Es ist schon etwas Besonderes, wenn ich wie jetzt in Katar für ServusTV als Experte im Einsatz bin. Da bin ich natürlich sehr nah dran und kann die ganze Zeit über MotoGP quatschen. Da juckt es mich natürlich schon.

Stefan Bradl ist 2018 auch für ServusTV im Einsatz, Foto: Servus TV
Stefan Bradl ist 2018 auch für ServusTV im Einsatz, Foto: Servus TV

Siehst du eine realistische Chance, noch einmal als Einsatzfahrer in die MotoGP zurückzukommen?
Stefan Bradl: Ja natürlich, warum auch nicht. Das Fahrerkarussell dreht sich aktuell wieder wie wild, da kann sehr viel passieren. Wenn sich etwas ergibt, bin ich auf jeden Fall bereit. Ich bin ja auch noch nicht so alt. Man muss aber abwarten. Ich will da keine großen Prognosen abgeben. Das ist im Moment alles Spekulation.

Wäre eine Rückkehr in die Superbike-WM eine Option für dich, wenn das Paket stimmt?
Stefan Bradl: Aktuell eher nicht. Ich starte ja jetzt erst so richtig in meine Rolle als HRC-Testfahrer und das Programm wird mich sehr gut ausfüllen. Deshalb befasse ich mich damit erst einmal nicht.

Wie geht es dir nach deiner schweren Handgelenksverletzung im September mittlerweile gesundheitlich?
Stefan Bradl: In Sepang war ich körperlich noch nicht bei 100 Prozent. Seit dem sind aber schon wieder fast zwei Monate vergangen. Ich konnte in dieser Zeit mit meinem Physiotherapeuten sehr viel an meinem Handgelenk arbeiten und Fortschritte in der Beweglichkeit machen. Ich bin auf dem richtigen Weg und mit der aktuellen Situation happy. Ich glaube, dass der Jerez-Test ganz gut werden kann.