Ralf Waldmann wurde am Dienstag in Ennepetal beigesetzt. Motorsport-Magazin.com sprach mit ehemaligen Kollegen und Wegbegleitern über die gemeinsame Zeit mit 'Waldi'.

Jan Stecker (Kollege von Ralf Waldmann als Pitlane-Reporter bei Eurosport):
Ich habe mich mit Waldi von Anfang an sensationell verstanden, weil wir beide sehr emotionale und auch harmoniebedürftige Menschen sind. Wir sind echte Freunde geworden. Meine schönsten Erinnerungen an ihn sind eigentlich diese leicht chaotischen Züge, die er hatte. Wenn wir zum Beispiel in 30 Sekunden auf Sendung gingen, Waldi noch am anderen Ende der Boxengasse stand und dann im Laufschritt ankam, so dass ich die erste Minute alleine moderieren musste, weil er erst mal Luft holen musste. Das war einfach großartig.

Was ich an ihm auch sehr geschätzt habe war die Tatsache, dass er immer gesagt hat, was er denkt, auch wenn das nicht immer jedem gefallen hat. Man konnte ihn alles fragen. Er lag oft richtig, manchmal auch falsch, aber das hat ihn nicht gestört, weil es eben das war was er gefühlt hat. Eine seiner herausragenden Eigenschaften war definitiv auch, dass er es immer geschafft hat, für gute Stimmung in unserem Team zu sorgen. Das werden wir nie vergessen. Ich bin am Mittwochabend in Katar auch noch lange mit Harry Weber und Stefan Nebel am Pool gesessen und wir haben uns all die alten Geschichten über Waldi erzählt. Ich glaube, wenn er uns da oben zugehört hat, hatte er echt eine Menge Spaß dabei.

Jürgen Lingg (Teammanager bei Dynavolt Intact GP und Wegbegleiter von Ralf Waldmann):
Waldi war ein echter Sonnenschein. Wir hatten so viel Spaß miteinander und ein sehr gutes Verhältnis. Ich habe Waldi 1997 kennengelernt und mir gleich gedacht: Was ist das für ein guter Typ! Er war ein so schneller Rennfahrer, aber gleichzeitig unglaublich bodenständig. Ich durfte dann mit ihm zusammenarbeiten und wir haben sehr schöne Erfolge miteinander gefeiert. Es ist einfach tragisch, was da passiert ist. Gerade jetzt, wo es so aussah, als würde mit seiner neuen Freundin und dem Job bei Eurosport alles super für ihn laufen. Ich weiß gar nicht wirklich, was ich dazu sagen soll. Bei mir ist das irgendwie noch gar nicht so richtig angekommen. Waldi ist einfach viel zu früh gegangen.

Alex Hofmann (Ex MotoGP-Pilot und Experte bei ServusTV):
Waldi war ein Original und authentischer als jeder andere. Waldi war einfach Waldi. Das beschreibt ihn denke ich am besten. Man konnte nichts gegen ihn haben, denn er war einfach ein lieber Kerl. Für diesen Planeten war er vielleicht zu lieb. Im Motorsport sind viele unterwegs, die die Zähne ausfahren. Waldi war da die Ausnahme und war stets ein lustiger Kerl. Als ich die Nachricht bekommen habe, dachte ich zuerst: Ist das ein schlechter Scherz? Die letzte Zeit war für unsere kleine MotoGP-Familie schockierend. So viele echt gute Legenden haben uns verlassen. Das fängt bei Nicky Haydens Fahrradunfall an, Luigi Taveri, die Story mit Stefan Kiefer in Malaysia, jetzt Waldi. Wir lassen ganz schön Federn und gerade die guten hinterlassen große Lücken.

Schock für die deutsche Motorrad-Welt: RIP Ralf Waldmann: (00:55 Min.)

Pit Beirer (KTM-Motorsportdirektor):
Ich habe Waldi in Monaco kennengelernt, als ich selbst noch aktiver Rennfahrer war und er gerade seine Karriere runtergeschraubt hat. Als wir uns jetzt wieder oft im Paddock gesehen haben, ist der Kontakt wieder stärker geworden. Er war ein herzensguter Mensch: so lieb, so ehrlich und mit so einer Leidenschaft für den Sport. Er war sehr emotional und hat sich ehrlich mit uns gefreut, wenn wir Erfolg hatten. Waldi war ein Freund unseres Teams und hat ja beispielsweise auch sechs Jahre mit unserem Teamchef Mike Leitner zusammengearbeitet - da gab es also wirklich ganz enge Verbindungen.

Wir sind alle unglaublich traurig. Es war echt grausam, als ich die Nachricht von Waldis Tod erhalten habe. Man kann sich das kaum vorstellen, dass ein so lebensfroher Mensch ohne einen Unfall oder eine schwere Krankheit einfach aus unserer Mitte gerissen wurde. Waldi wird uns ganz schön fehlen.

Herve Poncharal (Tech3-Teamchef):
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, denn für solche Situationen gibt es keine richtigen Worte. Es war ein großer Schock. In Valencia strahlte Ralf noch vor Leben, wir haben gescherzt. Als Jonas bekanntgab, dass er 2018 nicht fahren kann, hat er sich für eine Verpflichtung von Reiterberger stark gemacht. Wir haben uns über den Winter viele Nachrichten ausgetauscht.

Ralf war immer zu Späßen aufgelegt und hat sein Leben genossen. Alle haben sich schon drauf gefreut, ihn hier beim ersten Rennen wiederzusehen. Er hatte eine so große Leidenschaft für den Rennsport und hat sich stets gefreut, die Trainings und Rennen an meiner Seite zu verfolgen. Ich habe mich aber auch gefreut, die Sessions an seiner Seite zu verfolgen. Er hatte immer den richtigen Kommentar auf den Lippen und hat sämtliche Details erkannt. Wir haben einen Freund verloren und einen richtigen Experten der MotoGP.

Als er noch Rennen fuhr, haben wir mit unserem Fahrer Olivier Jacque gegen ihn gekämpft und es gab die einen oder anderen harten Momente. Danach konnten wir im Paddock aber immer scherzen. Vergangenes Jahr haben Jacque und Waldi sich in Barcelona zufällig getroffen und eineinhalb Stunden bei einem Bier über die alten Zeiten geplaudert. Er hat uns zu früh verlassen, ruhe in Frieden, Waldi. Wir sind immer mit dir.