Andrea Dovizioso 3. Marc Marquez 0. Der MotoGP-Champion kassierte gegen seinen Vize am Sonntag die dritte Niederlage in der letzten Kurve binnen acht Monaten. Spielberg, Motegi, Katar: Drei Duelle um den Sieg, aus denen dreimal Dovi als Gewinner hervorging.

"Eigentlich wollte ich das Rennen alleine beenden, aber das gelang mir leider nicht", meinte Sieger Dovizioso mit einem verschmitzten Grinsen bei der offiziellen Pressekonferenz nach dem Zieleinlauf. "Ich hatte echt nicht erwartet, das Rennen gemeinsam mit Marc zu beenden."

Marquez geschlagen

Denn MotoGP-Titelverteidiger lag der Auftakt zuletzt nicht: In den vergangenen drei Versuchen schaffte er es nur einmal auf das Podest (Dritter 2016). Mit der neuerlichen Niederlage gegen Dovizoso konnte Marquez daher gut leben. "Ich freue mich über diesen zweiten Platz, denn diese Strecke ist für uns eine der schwierigsten im Kalender."

"Ich habe zwar bereits dreimal in Folge ein Duell in der letzten Kurve gegen Dovi verloren, aber das ist immer auf für uns ungünstigen Kursen geschehen: auf dem Red Bull Ring, in Motegi und nun hier. Sorgen mache ich mir erst, wenn das auf Strecken passiert, die uns liegen", führte Marquez aus.

Der MotoGP-Champion hatte seine Strategie von Beginn an auf Dovizioso ausgelegt, den er in den vergangenen Tagen mehrfach als Favoriten auf den Sieg genannt hatte. Bis zur Hälfte des Rennens lag Marquez vor seinem schärfsten Titelrivalen aus dem Vorjahr, dann entbrannte ein Mehrkampf um die Spitzenpositionen, in den auch Valentino Rossi und Johann Zarco involviert waren.

Dovizioso mit starker Strategie

Leader Zarco konnte von Dovi und Marquez erst in der fünftletzten Runde gestellt werden. "Ich wusste, dass Dovi schneller als ich sein würde, daher wollte ich ihn über die gesamte Renndistanz unter Kontrolle halten. Als er dann Zarco passiert hat, wusste ich: Jetzt musst du dranbleiben."

"Ich war in diesem Moment voll am Limit, musste aber All-in gehen", gestand Marquez. "Ich habe das Heck verloren, Zarco leicht touchiert, musste die Bremse lösen und bin dadurch weit von der Ideallinie abgekommen. Aber immerhin habe ich die Kurve noch erwischt. Das war ein Schlüsselmoment in diesem Rennen."

Denn Marquez hatte es geschafft, eine Soloflucht von Dovizioso zu verhindern. Somit ging es nur mehr zwischen den beiden MotoGP-Assen um den Sieg. Ein mehrere Runden langes Belauern begann, in dem Dovizioso in der 19. der 22 Runden sogar die schnellste Rennrunde in den Asphalt brannte.

Duell in der letzten Kurve

"Danach war mein Hinterreifen aber durch", gestand Dovizioso. Und tatsächlich konnte Marquez mit seiner persönlich schnellsten Runde im 20. Umlauf kontern und somit die Entscheidung auf die letzten beiden Runden verschieben. Mit der entscheidenden Attacke hielt er sich bis zur letzten Kurve zurück.

"Immerhin habe ich alles versucht, deshalb kann ich heute gut schlafen", nimmt Marquez die Niederlage im Duell mit Dovizioso gelassen. Der gestand nach dem Rennen: "Ich habe Marc zu diesem Zeitpunkt gar nicht gesehen, aber mir war klar, dass er stark sein muss, da er mit mir mithalten konnte. Ich konnte eine starke letzte Kurve fahren, auch wenn er noch härter reinging als zuletzt."

Marquez' Schlussattacke auf der Innenbahn konnte Dovizioso somit abfangen, da die Honda seines Rivalen zu weit nach außen getragen wurde und der Sieger dadurch besser auf die Zielgerade beschleunigen konnte. "Das ist eben MotoGP. Wir haben hier die stärksten Fahrer der Welt, die nie aufgeben", so Dovizioso.

Der übernimmt in der WM nun die Führung vor Marquez. Die Chance zur Revanche erhält der Spanier erst in drei Wochen beim MotoGP-Rennen in Argentinen.