Um 17:00 Uhr müssen die MotoGP-Asse ihre Karten endlich auf den Tisch legen. In Katar gehen in wenigen Stunden die Motoren in der Startaufstellung an und heulen damit die neue Saison ein. Die Fahrer erwarten durch die Bank ein hartes und vor allem taktisches Rennen. Die Favoritenrolle haben viele bereits Andrea Dovizioso zugeschoben. Doch worauf wird es am Sonntag ankommen?

Der Start

Die Pole Position konnte Johann Zarco erobern, der im vergangenen Jahr auch in den ersten Runden das Rennen anführte. Und das bei seinem damaligen MotoGP-Debüt! Statistisch hat der Pole-Sitter in Katar im Vergleich zu anderen Strecken überdurchschnittliche Siegchancen: Bei den vergangenen sieben Auflagen gewann sechsmal jener Fahrer, der die Pole Position erobern konnte. Einzig 2015 ließ sich Andrea Dovizioso von Valentino Rossi austricksen.

Zarco stapelt trotz seiner aussichtsreichen Position tief: "Es ist schön, die Pole Position zu erobern, aber für das Rennen bedeutet das gar nichts. Ich habe nicht die Pace für den Sieg, aber wieso sollte ich sie morgen nicht finden?"

Die Fahrer sind sich aber einig, dass das Rennen am Sonntag keinesfalls bereits am Start entschieden werden kann. Eine Soloflucht gilt als ausgeschlossen. "Morgen werden acht oder neun Fahrer in der Topgruppe unterwegs sein - und das für sicherlich die erste Hälfte des Rennens", ist sich Danilo Petrucci, Dritter der Startaufstellung, sicher.

Die Michelin-Faktor

"Es wird sicher viele Überholattacken geben und man darf nicht gleich zu Beginn seinen Reifen verheizen. Vor allem beim Hinterreifen muss man aufpassen", so Petrucci. Reifen-Management wird zum A und O für ein erfolgreiches Rennen am Sonntag werden. Wer das am besten drauf hat? Laut der Meinung seiner Kollegen Andrea Dovizioso: "Dovi ist ganz stark im Managen seiner Reifen. Das kann er besser als wir alle", sagt Petrucci.

Valentino Rossi - in Katar bei vier der letzten fünf Rennen auf dem Podium - weiß um die richtige Strategie: "Das Wichtigste ist, das Rennen in der zweiten Hälfte lesen zu können. Wer seine Pace am längsten konservieren kann, wird sich vorne einreihen können." Ob das Rossi gelingen kann, ist äußerst unklar. Am Freitag schrillten bei ihm bereits die Alarmglocken, denn die Yamaha geht erneut nicht gerade zimperlich mit den Michelin-Gummis um.

Das Finish

Wie wichtig eine Reserve für die letzte Runde ist, zeigt ein Blick auf die letzten Ergebnisse: In den vergangenen vier Jahren wurde der Katar-GP dreimal mit einem Vorsprung von unter einer halben Sekunde gewonnen. Einzig Lorenzos Sieg 2016 wurde bereits vor dem letzten Umlauf fixiert.

"Es ist unmöglich, vorherzusehen, wer gewinnt", ließ sich Weltmeister Marc Marquez nach dem Qualifying zu keiner Prognose hinreißen. Auch Dovizioso gab keinen Tipp ab: "Ich bin mir sicher, dass Marc vorne mitfahren wird. Ich weiß aber nicht, ob es bei ihm für 22 Runden reicht. Ich denke, dass ich konkurrenzfähig bin, aber auch viele andere Fahrer haben eine gute Pace."

Gegen eine Neuauflage eines Letztrunden-Duells Marquez vs. Dovi hätten wohl die wenigsten MotoGP-Fans etwas. Doch da will wohl Johann Zarco auch noch ein Wörtchen mitreden. Und Taktikfuchs Valentino Rossi sowieso. Die Karten werden um 17:00 Uhr auf den Tisch gelegt.