Mit der Zielflagge des letzten Tages in Katar ist die MotoGP-Vorsaison 2018 beendet, ab jetzt geht es richtig los. Nicht nur für Weltmeister Marc Marquez und Co., sondern auch für MotoGP-Rookie Tom Lüthi. Motorsport-Magazin.com hat sich die Vorsaison-Tests des Marc VDS-Piloten genauer angesehen:

Tom Lüthis Debüt in Sepang

Die Testfahrten auf dem Sepang International Circuit waren für Tom Lüthi die ersten in der Königsklasse. Während Rookie-Kollegen wie Franco Morbidelli oder Takaaki Nakagami bereits nach dem Saisonfinale 2017 in Valencia erste Erfahrungen sammeln konnten, musste Lüthi verletzungsbedingt aussetzen. In Malaysia konnte der Schweizer dann zum ersten Mal auf seine Honda steigen. Seinen ersten Tag als MotoGP-Pilot beendete Lüthi mit einer 2:03.732 und 4,305 Sekunden hinter dem Tages-Schnellsten Dani Pedrosa. Auf den besten Rookie des Tages, Nakagami, fehlten Lüthi 3,068 Sekunden.

Allerdings hatte der Neueinsteiger es auch nicht einfach, denn an seinem Debüt-Tag regnete es auch noch in Sepang. "Es war schwierig", fasste Lüthi seinen ersten Tag deshalb zusammen. "Auf nasser Strecke kann man nur schwer ein Gefühl für die Reifen bekommen. Außerdem hat zunächst die Elektronik noch sehr stark eingegriffen." Das MotoGP-Neulinge während ihres ersten Outings nicht mit der vollen Power der Maschine fahren, ist durchaus normal. Im Laufe des Tests konnte Lüthi aber die ganze Kraft der Honda RC213V nutzen - und war wie die meisten Rookies beeindruckt. "Die Carbonbremsen sind auch beeindruckend, aber das Beschleunigen hat mich am meisten fasziniert", so Lüthi nach den Sepang-Tests.

Und auch die Fortschritte des Schweizers können sich sehen lassen. Fehlten ihm am ersten Tag noch über vier Sekunden auf die Tages-Bestzeit, schrumpfte sein Rückstand an Tag zwei auf 2,455 und am letzten Tag schließlich auf 2,296 Sekunden. Und das, obwohl die Spitzenzeit ebenfalls von Tag zu Tag gedrückt wurde. Die ersten Schritte als MotoGP-Pilot liefen für Lüthi also durchaus erfolgreich, auch wenn sein Fazit nach den ersten Tests lautete: "Ich brauche noch Zeit."

Tom Lüthi feierte sein MotoGP-Debüt in Sepang, Foto: Marc VDS
Tom Lüthi feierte sein MotoGP-Debüt in Sepang, Foto: Marc VDS

MotoGP-Test Nummer 2 in Buriram

Ein paar Wochen nach den Testfahrten in Malaysia führte der Weg das komplette MotoGP-Feld auf unbekannten Boden. Auf dem Chang International Circuit war noch keiner der Piloten im aktuellen Fahrerfelder unterwegs - auch Tom Lüthi nicht. Deshalb war es für alle ein Debüt. Während sich alteingesessene Piloten jedoch völlig auf das Erlernen und Verstehen einer neuen Strecke konzentrieren konnten, musste der Schweizer dazu noch immer sein neues Motorrad kennenlernen. "Die Strecke ist neu, das Bike fühlt sich auch noch neu an", gestand der Schweizer nach dem ersten Tag in Buriram. Wichtig war es deshalb für ihn, so viele Runden wie möglich abzuspulen.

Insgesamt 231 Mal umrundete Lüthi den Chang International Circuit an allen drei Tagen kombiniert - und konnte bereits am ersten Tag auf Fortschritte zurückblicken. Während der Marc VDS-Pilot in Sepang in der Rookie-Wertung ganz hinten landete, schaffte er es in Thailand Rookie-Kollege Xavier Simeon konstant hinter sich zu lassen. Der Belgier war bereits bei den Testfahrten in Sepang sowie in Valencia mit dabei.

Und auch die Zeiten sprechen für Lüthi. Seine beste Zeit am ersten Tag in Buriram war eine 1:32.716, die dem Schweizer einen 21. von 24. Plätzen brachte. Damit ließ er Simeon, KTM-Testpilot Kallio und Rookie Hafizh Syahrin hinter sich. Am letzten der drei Testtage konnte Lüthi seine eigene Zeit vom ersten Tag um ganze 1,362 Sekunden drücken. Auf die Bestzeit gefahren von Dani Pedrosa fehlten ihm allerdings immer noch knappe 1,5 Sekunden. Doch das beunruhigte Lüthi wenig. "Es ging an allen drei Tagen nach vorne, das ist das Wichtigste", schloss der Marc VDS-Pilot nach drei Tagen Testfahrten in Thailand.

Auch für Tom Lüthi war die Strecke in Buriram Neuland, Foto: Marc VDS
Auch für Tom Lüthi war die Strecke in Buriram Neuland, Foto: Marc VDS

Letzter Vorsaison-Test in Katar

Nach zwei erfolgreichen Tests in Malaysia und Thailand führte der letzten Vorsaison-Test die MotoGP-Piloten wie gewohnt nach Katar. In knappen zwei Wochen startet die MotoGP hier in die Saison 2018. Für Lüthi wird es sein erstes Rennwochenende als Pilot in der Königsklasse. Mit den Testfahrten konnte sich der Schweizer wie auch die Konkurrenz bereits auf das Rennen vorbereiten.

Das Programm in der Marc VDS-Box hat sich seit den ersten Tests in Malaysia im Grunde nicht verändert. Alle dreht sich vor allem darum, Lüthi so viel Zeit auf dem Bike wie möglich zu geben. "Wir konnten heute noch einige Runden fahren und mehr Zeit auf dem Bike verbringen, genau das brauchen wir auch", so Lüthi am Ende des letzten Tages. Insgesamt 161 Runden spulte der Schweizer in Katar ab, seine Bestzeit fuhr er mit 1:56.122 am letzten der drei Tage.

An seinem ersten Tag in Katar als MotoGP-Pilot war der Marc VDS-Pilot noch eine 1:57.292 gefahren, damit konnte er seine eigene Rundenzeit nach Ablauf der drei Tage um 1,17 Sekunden drücken. Auch sein Rückstand auf die immer schneller werdende Konkurrenz schmolz von anfänglich 2,239 auf 2,093 Sekunden. "Wir haben uns heute ein bisschen verbessert, aber es muss noch weiter nach vorne gehen", sagt Lüthi selbstkritisch nach dem Katar-Test. "Wichtig ist aber, dass es an jedem Testtag nach vorne gegangen ist. Mein Gefühl wird immer besser und genau das brauche ich vor meinem ersten MotoGP-Rennen."

Fazit

Trotz eines keineswegs optimalen Starts in das Abenteuer MotoGP liefen die Testfahrten des Jahres gut für Lüthi. Fahrer und Team sehen konstante Verbesserungen und mit der Zeit gewinnt der Schweizer ein immer besseres Gefühl für die Honda RC213V. Mit wachsender Erfahrung werden Lüthis Schritte nach vorne sicher noch größer werden.