In der vergangenen Wochen feierte die MotoGP ihr Debüt in Thailand. Auf Wunsch von Reifenlieferant Michelin wurde im Wintertestkalender 2018 Phillip Island durch die neue Strecke in Buriram ersetzt, wo im Oktober diesen Jahres erstmals ein Grand Prix ausgetragen wird. Der Chang International Circuit ist somit nach Sepang und vor Katar die zweite Station im Winter 2018.

Der erste Tag auf der neuen Strecke stand für alle Fahrer und Teams klarerweise im Zeichen des Kennenlernens mit dem Kurs, ab dem zweiten Tag begann aber die Jagd auf Bestzeiten und konstante Longruns. Motorsport-Magazin.com zeigt euch, wer dabei den stärksten Eindruck hinterlassen hat und welche Favoriten Probleme hatten:

MotoGP-Test Thailand 2018: Die Bestzeiten

Die Jagd nach den schnellsten Zeiten steht bei Testfahrten nicht im Vordergrund. Und doch gibt sie oft Aufschluss darüber, welche Fahrer ihre Motorräder bereits gut genug entwickelt und angepasst haben, um über eine schnelle Runde das Maximum herauszuholen. Und da glänzten an den drei Testtagen in Thailand vor allem vier Herren. Die Repsol-Honda-Werkspiloten Marc Marquez und Dani Pedrosa, der werksunterstützte Cal Crutchlow im Team von LCR und Tech-3-Yamaha-Mann Johann Zarco.

Diese vier Fahrer zeichneten alleine für die zehn schnellsten Umläufe am Chang International Circuit verantwortlich. Pedrosa war in 1:29.781 Minuten zwar schnellster Mann in den drei Tagen, Zarco konnte aber mit der größten Regelmäßigkeit ganz schnelle Runden fahren. Fünf der zehn flottesten Umrundungen in Buriram gehen auf sein Konto.

Zarcos bestechende Frühform muss aber insofern in Relation gesetzt werden, als dass der Franzose bei Tech 3 weiterhin am 2016er-Chassis festhält, dass er bereits in der gesamte Vorsaison pilotierte. Für ihn fällt die Umstellung auf sein 2018er-Bike somit weniger dramatisch aus als für die Konkurrenz, andererseits hat er aber wohl auch weniger Raum für Verbesserung übrig.

Die schnellsten zehn Rundenzeiten:

Pos. Fahrer Motorrad Zeit
1. Dani Pedrosa Honda 1:29,781
2. Johann Zarco Yamaha 1:29,867
3. Johann Zarco Yamaha 1:29,878
4. Dani Pedrosa Honda 1:29,961
5. Marc Marquez Honda 1:29,969
6. Johann Zarco Yamaha 1:30,004
7. Johann Zarco Yamaha 1:30,028
8. Cal Crutchlow Honda 1:30,064
9. Johann Zarco Yamaha 1:30,108
10. Marc Marquez Honda 1:30,143

MotoGP-Test Thailand 2018: Die Pace-Könige

In der kombinierten Zeitenliste der drei Testtage reichte es für Marc Marquez nur zu Rang drei hinter Pedrosa und Zarco. Was die Pace anbetrifft, war der amtierende Weltmeister in Thailand aber wieder einmal das Maß aller Dinge. Nimmt man den letzten und aussagekräftigsten der drei Tage in Buriram her und bildet aus den 26 schnellsten Runden jedes Fahrer eine virtuelle Renndistanz, dann kann kein Pilot Marquez das Wasser reichen.

Seine längsamte Runde in einer derartigen Rennsimulation wäre eine 1:30,946 Minuten gewesen, womit Marquez der gesamte Konkurrenz hier um mindestens drei Zehntelsekunden enteilt wäre. Lediglich wenn man die allerschnellsten, also quasi die 'Qualifying-Runden' hinzuzählt, wäre Zarco über 26 Umläufe im Schnitt fünf Hundertstelsekunden schneller gewesen als Marquez.

Auch Zarco sah Marquez klar voran: "Ich denke, Marc würde jetzt ein Rennen hier gewinnen. Er ist viel stärker als ich, kann mehr mit dem Bike spielen und wäre wohl in jeder Runde schneller als ich. Ich könnte aber auf das Podium fahren."

MotoGP-Test Thailand 2018: Die fleißigsten Fahrer

Marquez überzeugte in Buriram nicht nur durch Pace und Speed, sondern auch durch unglaublichen Arbeitseifer. 271 Runden spulte er an den drei Tagen in Thailand trotz brütender Hitze von bis zu 37 Grad Außentemperatur ab - mehr als bei irgendeinem anderen Dreitagestest in seiner mittlerweile seit 2013 andauernden MotoGP-Karriere. Somit kam Marquez auf 23 Runden mehr als sein erster Verfolger in dieser Wertung, Honda-Kollege Takaaki Nakagami.

MotoGP-Test Thailand 2018: Die Geschlagenen

Während das Honda-Trio Marquez, Pedrosa und Crutchlow sowie Johann Zarco also dem Thailand-Test ihren Stempel aufdrücken konnten, gab es auch eine Reihe von Piloten, die deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.

Da war zum einen das Yamaha-Werksduo Maverick Vinales und Valentino Rossi, das wieder einmal bei hohen Temperaturen chancenlos war. Sie kamen in der kombinierten Zeitenliste aller drei Tage nur auf die Ränge acht und zwölf, waren auch in der Pace weit abgeschlagen. Auch in der virtuellen Rennsimulation fehlten ihnen im Schnitt sechs bzw. fünf Zehntelsekunden pro Runde auf Zarco oder Marquez.

Valentino Rossi war in Thailand weit von der Spitze entfernt, Foto: Yamaha
Valentino Rossi war in Thailand weit von der Spitze entfernt, Foto: Yamaha

Noch schlechter lief es für Jorge Lorenzo, der in Sepang mit der schnellsten jemals gefahrenen Runde noch für Furore gesorgt hatte. Er wurde nur Gesamt-16., am letzten Testtag kam er gar nur auf Platz 22 von 24 Fahrern. Ihm fehlten auf die schnellste Pace über 1,2 Sekunden pro Runde - bei unter anderthalb Minuten Fahrzeit je Umlauf eine Welt.