Der 16. September 2017 ist ein prägender Tag in der Karriere von Stefan Bradl. Im ersten Lauf der Superbike-Weltmeisterschaft in Portimao kommt Bradl mit seiner Honda zu Sturz. Er verletzt sich am rechten Handgelenkt, das skaphonuläre Band ist beschädigt. Was zunächst wie eine kleinere Blessur aussieht, entwickelt sich für Bradl zu einem langwierigen Problem.

Er muss sich schließlich operieren lassen und verpasst insgesamt die letzten sieben Saisonrennen der Superbike-Saison 2017. Damit ist auch seine Zeit in der WSBK nach nur einem Jahr schon wieder abgelaufen. Red Bull Honda setzt Bradl vor die Tür und holt Leon Camier sowie Jake Gagne an Bord. Damit ist der Moto2-Weltmeister von 2011 für die aktuelle Saison ohne Einsatzmotorrad.

Stefan Bradl übernimmt MotoGP-Testrolle für Honda

Um zumindest halbwegs im Renntrimm zu bleiben, und wohl auch um die Verbindung zu Honda aufrecht zu erhalten, ist Bradl nun als MotoGP-Testfahrer aktiv. Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche fuhr er vor den offiziellen Testfahrten in Sepang die Honda RC213V und gab somit auch sein Comeback auf einem Rennmotorrad.

"Ich bin sehr erleichtert. Mein Comeback nach der viermonatigen Verletzungspause verlief durchwegs positiv", freute sich Bradl im Anschluss. "Natürlich sind mein Handgelenk und meine Fitness längst noch nicht bei 100 Prozent, doch ich bin in der Lage, eine Rennmaschine den Umständen entsprechend schnell zu bewegen. Der Fokus lag daher bei diesem Test zunächst einmal darauf, meinen Gesundheitszustand zu checken. Der Zustand der rechten Hand ist wie zu erwarten war. Es ist nicht besser, aber auch nicht schlechter. Nach drei Testtagen sind natürlich die Belastungen zu spüren, doch ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit genutzt habe und nach Sepang gekommen bin. Es ist auf jeden Fall gut, dass ich wieder fahren kann."

Vier Jahre keine MotoGP-Honda: Stefan Bradl erkennt große Veränderung

Nach dem Abschied von LCR Honda, wo er von 2012 bis 2014 seine ersten drei MotoGP-Saisons bestritten hatte, war Bradl 2015 und 2016 für Forward Racing und Aprilia unterwegs, ehe er sich in Richtung Superbike-WM verabschiedete. Es ist also eine Weile her, seit Bradl auf einer MotoGP-Honda saß. Für das neue Modell war er aber voll des Lobes: "Ich musste mich erst einmal an das Motorrad gewöhnen. Seit ich dieses Motorrad zum letzten Mal im November 2014 in Valencia fuhr, hat sich vieles geändert. Ich kann aber schon so viel sagen: die Honda macht viel Freude und Spaß. Schade, dass der letzte Tag wegen eines Regenschauers frühzeitig zu Ende ging. Ich wäre schon gerne noch ein paar weitere Runs gefahren."

Im November 2014 saß Bradl zuletzt auf einer MotoGP-Maschine von Honda, Foto: LCR Honda
Im November 2014 saß Bradl zuletzt auf einer MotoGP-Maschine von Honda, Foto: LCR Honda

Bradl teilte sich in den vergangenen drei Tagen die Strecke in Sepang mit den anderen Testfahrern der MotoGP-Hersteller: Hiroshi Aoyama war zweiter Mann bei Honda, Mika Kallio war für KTM unterwegs, Katsuyuki Nakasuga und Kohta Nozane waren für Yamaha im Einsatz, Matteo Baiocco war einziger Mann bei Aprilia, Michele Pirro teilte sich die Ducati mit Edeltester Casey Stoner. Eine wahre Armada an Testfahrern bot Suzuki auf: Neben Sylvain Guintoli kamen AMA-Superbike-Champion Toni Elias, der Australier Josh Waters sowie Road-Racing-Star Michael Dunlop zum Einsatz.

Die schnellsten Runden in den drei Testtagen, an denen kein offizielles Timing existiert, drehten Mika Kallio und Casey Stoner, die beide Zeiten von 2:01.1 Minuten fuhren. Stefan Bradls schnellste Zeiten lagen im Bereich von 2:03.2.