Valentino Rossis Moto-Ranch in seiner Heimatgemeinde Tavullia wurde in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Orte im italienischen Motorradsport. Sein Vater Graziano kaufte den ehemaligen Bauernhof ursprünglich mit dem Gedanken, dort eine Drift-Strecke für Autos zu bauen. Valentino verwandelte das Gelände aber in eine Trainingsstrecke für sich, Freunde, MotoGP-Kollegen und sein Nachwuchsprojekt der VR46 Academy.

Die Ranch wird praktisch das gesamte Jahr über von Rossi und anderen Fahrern genutzt. Sei es in der Winterpause oder an den freien Wochenenden während der Saison - auf der Trainingsstrecke ist immer Betrieb. Für die Anlieger in der unmittelbaren Umgebung der Ranch zu viel. Sie zogen nun gegen Rossi vor Gericht und wollten die Motorradaction dort verbieten lassen.

Anrainer klagen gegen MotoGP-Star Valentino Rossi

Zwei Anklagepunkte hatten Rossis Verfahrensgegner vorzubringen: Zum einen würde der erlaubte Geräuschpegel auf der Ranch regelmäßig überschritten, zum anderen sei das Gelände nach wie vor als landwirtschaftliche Nutzfläche gewidmet und daher nicht für den Trainingsbetrieb mit Motorrädern zugelassen.

Das zuständige Gericht in der Region Marche wies nun aber beide Vorwürfe als unberechtigt ab. Die Auflagen bezüglich des Lärms würden erfüllt, Ruhezeiten stets eingehalten, befanden die Richter. Auch die Nutzung mit Motorrädern sei rechtmäßig. Der Betrieb auf der Ranch ist damit zumindest vorerst gesichert, die Kläger müssten vor einer höheren Instanz Berufung einlegen, um das Urteil noch zu stürzen.

Rossis Ranch umfasst insgesamt vier Flat-Track-Strecken - also Kurse mit losem Untergrund, aber ohne Sprünge oder ähnliches - die allesamt miteinander verbunden sind. Zwei Versionen sind Ovalkurse, die anderen beiden gewöhnliche Layouts. Die längste Variante ist etwa 2,5 Kilometer lang, eine Runde dauert je nach Verhältnissen etwa zwei Minuten und zehn Sekunden.

Valentino Rossi: Ranch idealer Trainingsort

"Diese Art von Strecke ist ideal, um zu lernen, wie man auf einem Motorrad am besten Slides kontrolliert", erklärt Rossi. "Flat-Track ist verglichen mit Motocross oder Supermoto nicht besonders gefährlich. Deshalb ist es bei uns MotoGP-Fahrern als Trainingsmöglichkeit so beliebt." Rossi verletzte sich in der abgelaufenen Saison ja gleich zwei Mal im Training, jedes Mal vor seinen Heimrennen in Mugello und Misano. Vor dem Italien-GP stürzte Rossi bei einem Sprung im Motocross und zog sich Verletzung am Oberkörper zu, vor dem San-Marino-GP crashte er beim Enduro-Training und brach sich das rechte Schien- und Wadenbein, weshalb er das Rennwochenende in Misano sogar auslassen musste.