2013: Rossis Comeback in Blau

Valentino Rossi bezwang 2013 Marc Marquez und Co. im Zweikampf, Foto: Yamaha Factory Racing
Valentino Rossi bezwang 2013 Marc Marquez und Co. im Zweikampf, Foto: Yamaha Factory Racing

Zwei Jahre lang war der erfolgsverwöhnte Valentino Rossi auf einer zickigen Ducati in den mittleren Regionen des Klassements herumgegurkt. Nur drei Podestplätze hatte der Italiener in 35 Rennen in Rot geholt und deshalb war die Freude bei Fans und wohl auch Rossi selbst groß, als er 2013 wieder in Yamaha-Blau an der Rennstrecke auftauchte. In Katar stand das erste Saisonrennen auf dem Programm und Rossi startete sein Comeback beim japanischen Hersteller mit verbalem Elan: "Mein Ziel ist, wieder Rennen zu gewinnen und so oft wie möglich auf das Podium zu fahren", sagte er vor dem Auftakt-Wochenende in Doha. Es wäre nicht Valentino Rossi, würde er seinen Worten keine Taten folgen lassen. Von Platz sieben gestartet, schnappte er sich schon auf der ersten Runde drei Konkurrenten. Im Kampf gegen Andrea Dovizioso, seinen Ducati-Nachfolger, verbremste er sich aber auf der zweiten Runde in Kurve eins und fiel wieder auf Platz sieben zurück. Ein Weckruf, denn plötzlich legte Rossi es konservativer an. Erst gegen Ende des Rennens zündete er den Turbo, schnappte sich binnen drei Runden Crutchlow, Pedrosa und Marquez, der im bis zur Ziellinie im Auspuff hing. Drei Zehntel gaben schließlich den Ausschlag, dass Platz zwei an Rossi ging. Angesichts dieses Comebacks interessierte sich kaum jemand für Jorge Lorenzo, der einen beeindruckenden Start/Ziel-Sieg gefeiert hatte.

2003: Ducatis Debüt auf dem Podest

2003 stieg Ducati im großen Stil in die MotoGP ein und mit Loris Capirossi hatte man sich einen der großen italienischen Namen dieser Zeit als Fahrer gesichert. Die Wintertests verliefen vielversprechend, Capirossi holte sich unter anderem eine Bestzeit in Barcelona und ging mit großen Erwartungen in die Saison. Das Qualifying zum ersten Saisonrennen in Suzuka ging unter wechselhaften Wetterbedingungen schief und so fand sich das Bike mit der Nummer 65 nur auf Startplatz 15. Dann das schier Unfassbare: Mit der Power seiner Ducati zog Capirossi beim Start auf der Innenbahn an zwölf Konkurrenten vorbei, schnappte sich im letzten Sektor Carlos Checa und in der finalen Schikane auch noch Max Biaggi. Die erste Führungsrunde einer MotoGP-Ducati beim ersten Versuch! Gegen den damaligen Dominator Valentino Rossi konnte sich Capirossi aber nur vier Runden erfolgreich wehren. Auf Start/Ziel zog der Doktor vorbei und in der ersten Kurve bremste sich auch Biaggi an Capirossi vorbei. Von da an sah der italienische Ducatisto seine Landsleute auf Honda nur noch von hinten, hielt das restliche Feld aber auf Distanz und beendete das erste Rennen der Roten Rennfraktion aus Bologna auf dem Podium. Die Teamleitung begrüßte Capirossi beim Einfahren in die Box mit italienischen Flaggen und bei keiner Mannschaft war an diesem Tag der Freudentaumel größer.

2011: Stoners perfekte Katar-Show

Casey Stoner siegte 2011 bei seinem Repsol-Honda-Debüt, Foto: Honda
Casey Stoner siegte 2011 bei seinem Repsol-Honda-Debüt, Foto: Honda

Vier Jahre lang waren Casey Stoner und Ducati ein Team. Was mit einem WM-Titel begann, endete in einer schmerzhaften Trennung, nachdem der Australier erkannt hatte, dass auf einem roten Motorrad kein zweiter WM-Titel zu gewinnen ist. Stoner wechselte für die Saison 2011 zu Honda, wo er von Beginn an für Furore sorgte. Schon bei den Wintertests beeindruckend, düpierte er die Konkurrenz am ersten Rennwochenende in Katar völlig. Einem Bestzeiten-Hattrick in den drei Trainingseinheiten ließ er am Samstag eine souveräne Pole Position folgen. Im Rennen verpatzte er dann allerdings den Start und musste sich in den Anfangsrunden mit Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo abmühen, mit denen er sich tolle Zweikämpfe mit vielen Positionswechseln lieferte. Die Konkurrenz wusste aber nicht, dass Stoner noch ein Ass im Ärmel hatte. Denn während Pedrosa und Lorenzo ihre Reifen verheizten, hielt sich der Australier noch Reserven zurück. Zehn Runden vor Schluss spielte er seinen Trumpf aus: In Runde zwölf überholte er zunächst Pedrosa und hängte ihm im Anschluss mit der schnellsten Runde des gesamten Rennens mehr als 1,1 Sekunden in nur einem Umlauf an. Die zweite Rennhälfte wurde so zu einer reinen Triumphfahrt, an deren Ende Stoner einen lupenreinen Hattrick aus Pole, Sieg und schnellster Runde feierte.

2007: Stoners Ducati-Romanze

Casey Stoner legte 2007 ein fulminantes Ducati-Debüt hin, Foto: Ducati
Casey Stoner legte 2007 ein fulminantes Ducati-Debüt hin, Foto: Ducati

Casey Stoner verfügt über einen ausgeprägten Killerinstinkt und lässt schon beim ersten Date mit einer "Neuen" nichts anbrennen. Was ihm 2011 auf Honda gelang, hatte er nämlich bereits im Jahr 2007 in seinem ersten Rennen auf Ducati gezeigt: einen Sieg beim Debüt auf einem neuen Motorrad. Eine Reglementänderung hatte den Hubraum der Königsklasse damals auf 800 Kubikzentimeter begrenzt. Da Ducati schon früh mit der Entwicklung entsprechender Motoren begonnen hatte, konnte Stoner mit einem kleinen Startvorteil auf der neuen GP7 die Konkurrenz necken. Beim Auftakt in Katar in den Trainings noch hinter Yamaha zurück, musste er sich im Pole-Duell Valentino Rossi am Samstag nur um fünf Tausendstelsekunden geschlagen geben. Im Rennen entbrannte zwischen den beiden Ausnahmekönnern ein harter Kampf - mit ungleichen Waffen: Denn während Rossis Yamaha die Kurven deutlich rasanter nehmen konnte, hatte Stoner auf den Geraden einen Topspeed-Vorteil von mehr als zehn km/h. So lag der Australier mit seiner Ducati am Ende auch bei 22 von 22 Durchfahrten über den Start/Ziel-Strich voran und konnte Rossi in den Schlussrunden doch noch 2,8 Sekunden abnehmen. Der perfekte Start in eine Romanze, die später im Jahr im WM-Titel gipfeln sollte.

2004: Beginn einer Liebesgeschichte

Wenn ein Fahrer dreimal in Folge auf dem gleichen Motorrad Weltmeister wird und dieser Hersteller auch noch neun der letzten zehn WM-Titel holte, dann muss man sich schon einmal vorwerfen lassen, dass vielleicht das Bike deutlich mehr Anteil am Erfolg habe, als die Person, die im Sattel sitzt. So geschehen einst bei Valentino Rossi und Honda. Nach vier Jahren beim damaligen MotoGP-Primus suchte der amtierende Champion für 2004 eine neue Herausforderung. Von einem dicken Gehaltsscheck und frischem Wind im Team geködert, heuerte Rossi bei Yamaha an. Vorerst für zwei Jahre, aus denen bis heute bereits zwölf geworden sind. Im südafrikanischen Welkom ging Rossi zum ersten Mal für die Japaner auf die Strecke und zeigte es von Beginn an allen Kritikern: Pole Position vor vier Honda-Maschinen, von denen ihm in den ersten Runden nur zwei folgen konnten. Während Sete Gibernau zu Hälfte des Rennens abreißen lassen musste, ging das Duell gegen den Erzfeind Max Biaggi bis zur Ziellinie. Dort triumphierte Rossi um gerade einmal zwei Zehntelsekunden. Nicht sein dominantester Sieg, aber der vielleicht moralisch wichtigste. Denn ausgerechnet Biaggi hatte Rossi vorgeworfen, ohne die Honda eine Klasse schwächer zu sein.

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