Spätestens seit der MotoGP-Saison 2017 ist Andrea Dovizioso zu einem neuen Held für alle italienische Zweirad-Fans geworden. Das ist Valentino Rossi schon vor langem geglückt. Trotzdem stehen sich Dovizioso und Rossi nicht besonders nahe, wie Dovizioso jetzt zugab. Und er erklärt auch, weshalb das so ist.

"Ich hatte leider nie eine wirkliche Beziehung zu Valentino", sagt Dovizioso gegenüber dem italienischen Radiosender RaiRadio1 in einem Interview und schiebt hinterher: "Nicht, weil wir Probleme miteinander haben würden, sondern eher, weil er als Charakter einfach zu groß ist." Rossi ist erklärterweise der größte Verkäufer der MotoGP weltweit. Der Doktor hat die größte Fangemeinde und bringt die Leute an die Strecke.

Als gefragtester Pilot des Fahrerlagers kann sein Leben aber auch schwierig werden, denkt Dovizioso. "Er muss gegenüber manchen Leuten einfach eine Barriere aufbauen, sonst wäre sein Leben wahrscheinlich gar nicht mehr kontrollierbar", so der Ducati-Fahrer.

Böses Blut fließt zwischen den beiden MotoGP-Piloten also überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, wie Dovizioso weiter ausführt: "Ich denke, wir könnten Freunde sein, denn wir teilen die Leidenschaft für den Wettbewerb und Motorräder. Wir haben in manchen Angelegenheiten einen unterschiedlichen Charakter, aber in manchen Aspekten sind wir uns nicht so unähnlich, wie die Leute glauben."

Über andere Kollegen hat Dovizioso derweil jedoch eine deutlichere Meinung - egal, ob im positiven oder negativen. Der sympathischste aller MotoGP-Piloten ist für den WM-Zweiten Cal Crutchlow, mit dem er im Jahr 2014 gemeinsam im Ducati-Werksteam fuhr. "Es gibt auch Fahrer, die ich nicht mag, aber diese Namen behalte ich lieber für mich", fügt Dovizioso dann noch an.

Dovizioso glaubt an WM-Kampf 2018

Sympathie hin oder her - in der kommenden Saison wird Dovizioso trotz allem ein weiteres Mal versuchen, seine Konkurrenten zu schlagen. Der Italiener glaubt, auch 2018 im WM-Kampf mitmischen zu können. "Ich habe keinen speziellen Zweifel, dass wir nächstes Jahr wieder um den Titel kämpfen können", so Dovizioso.

Diese Zuversicht resultiert natürlich aus den guten Ergebnissen aus der abgelaufenen Saison. Sechs Siege, zwei weitere Podiumsplätze und ein zweiter WM-Rang mit nur 37 Punkten Rückstand auf Weltmeister Marc Marquez sind Grund genug, für das Jahr 2018 optimistisch zu sein.

"Es ist schwierig, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Aber wir wissen, wie und warum uns 2017 all die guten Dinge widerfahren sind", sagt Dovizioso. Das liegt natürlich an Dovizioso selbst, aber auch an der Ducati Desmosedici, die auf fast allen Strecken zu einem konkurrenzfähigen Motorrad geworden ist. "Wir haben gezeigt, dass unser Bike auch im Vergleich mit anderen Piloten eine gute Basis hat", fasst Dovizioso zusammen. "Gut genug ist sie aber noch nicht, denn unsere Gegner sind im Moment besonders stark. Das gilt für Fahrer und Motorrad."

Dieser Einschätzung des Ducati-Piloten würde wohl niemand widersprechen, die MotoGP-Saison 2017 war eine der spannendsten, die der Sport je gesehen hat. Marquez und Dovizioso brachten den WM-Kampf bis nach Valencia, wo sich Marquez durchsetzen konnte. Mit der Aussicht auf eine ähnlich verrückte Saison 2018 kann sich weder Dovizioso, noch seine Konkurrenz in der Winterpause ausruhen.