Einer der erfolgreichsten MotoGP-Manager verlässt die Motorrad-WM mit sofortiger Wirkung. Hondas Teammanager Livio Suppo erklärte am Montagnachmittag in Valencia überraschend seinen Rücktritt.

Der 53-jährige Italiener war seit Mitte der Neunzigerjahre in der MotoGP tätig und verdiente sich beim Benetton-Team mit Tohru Ukawa und Marco Melandri erste Sporen. Der Durchbruch gelang ihm aber bei Ducati, wo er ab Ende der Neunzigerjahr führend am MotoGP-Einstieg beteiligt war.

Als Ducatis Rennleiter verpflichtete Suppo unter anderem Casey Stoner, der Ducati 2007 die bislang einzigen WM-Titel in Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung bescherte. 2010 wechselte Suppo zu Hondas Rennabteilung HRC, wo er zuletzt die einflussreiche Position des Teammanagers inne hatte. In seine Zeit bei Honda fallen nicht weniger als fünf Gesamtsiege in der Fahrer-WM und sechs in der Konstrukteurs-Wertung. Auch die Verpflichtung von Marc Marquez fällt in die Suppos Ära.

Vorerst kein weiterer MotoGP-Job

Diese endete abrupt am Montagnachmittag, als Honda zu einer überraschenden Pressekonferenz lud. "Ich habe eine Lebensentscheidung getroffen", sagte Suppo vor der versammelten Presse. "Ich gehöre seit 22 Jahren diesem Paddock an und verdanke ihm viel. Jetzt ist aber der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören. Ich hätte zwar noch einen Vertrag für die kommende Saison, aber bei HRC ist alles auf Schiene und meine Arbeit somit erledigt."

Suppo kehrt nicht nur Honda den Rücken, sondern dem gesamten MotoGP-Paddock. Er will sich auf sein Privatleben konzentrieren und vorerst keine weitere Position in der Motorrad-WM oder einer anderen Rennserie annehmen. "Ich will mein Leben verändern. Unser Job ist wie eine Droge und ich brauche nun einen klaren Cut", erklärte Suppo.

Als seinen größten Erfolg nannte der Italiener den WM-Titel mit Ducati: "2007 war etwas ganz Besonderes. Das MotoGP-Projekt war meine Idee, ich habe auf diesen Einstieg gedrängt und später auch zum Wechsel auf Bridgestone. Bis heute waren wir die einzigen Europäer seit MV Agusta in den Siebzigerjahren, die gegen die Japaner einen Titel gewinnen konnten."