Schon seit dem Frühjahr musste sich das Yamaha-Werksteam immer wieder die Frage gefallen lassen, warum man nicht auf das Chassis aus der Saison 2016 zurückwechselt. Immerhin ließen die Tech3-Piloten Johann Zarco und Jonas Folger damit in 18 Saisonrennen 2017 gleich sieben Mal die Factory-Piloten Valentino Rossi und Maverick Vinales hinter sich. So etwas hatte es noch nie gegeben.

Die Yamaha-Führung und auch die Piloten blieben aber stur, hielten verzweifelt am 2017er-Chassis fest und glaubten, damit doch noch den Durchbruch zu schaffen. Nach einem bis dahin desaströsen Wochenende in Valencia, entschied man sich aber am Samstagabend für den Sonntag dazu, Rossi und Vinales doch mit der 2016er-Variante auf die Strecke zu schicken. Der durchschlagende Erfolg blieb jedoch auch damit aus.

Während Zarco bis zum Ende gegen Dani Pedrosa um den Sieg kämpfte und schließlich hervorragender Zweiter wurde, kamen Rossi und Vinales nur auf die Ränge fünf und zwölf. 13 beziehungsweise 35 Sekunden verloren sie auf ihren Markenkollegen aus dem französischen Kundenteam.

"Wir haben uns für das 2016er-Chassis entschieden, weil wir verstehen wollten, in welche Richtung es zukünftig gehen muss", erklärt Rossi. "Es ist aber natürlich schwierig, in einem Tag damit große Fortschritte zu machen. Was ich heute gezeigt habe, hätte ich auch mit dem Bike, das ich am Samstag verwendet habe, schaffen können." Am Ende war Rossi mit dem 2016er-Bike über die Renndistanz 20 Sekunden langsamer als im Vorjahr, die Siegerzeit hingegen war nur 15 Sekunden langsamer.

Maverick Vinales verpasste beim Saisonfinale die Top-Ten, Foto: Yamaha
Maverick Vinales verpasste beim Saisonfinale die Top-Ten, Foto: Yamaha

Vinales fühlte sich mit dem alten Chassis im Warm Up durchaus wohl, geriet aber im Rennen auch damit in Probleme: "Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Hinterreifen. Es fühlte sich an, als würde etwas mit dem Reifen nicht stimmen. Ich hatte starke Vibrationen und das hat mich massiv eingebremst.

Bei den Testfahrten am Dienstag und Mittwoch sowie bei einem Privattest später im November wartet nun eine Menge Arbeit auf Yamaha. In Valencia steht die 2018er-M1 noch nicht zur Verfügung, lediglich einige Teile. Auch Vergleiche mit dem 2016er-Chassis sollen durchgeführt werden.